Aus christlicher Sicht: «Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine bleibt!»

Oft wird die Bibel als altmodisch, antiquiert oder weltfremd angesehen. Reflektiert man jedoch die Worte aus dem Buch der Bücher, erkennt man, dass sehr viel Erfahrung darin niedergeschrieben wurde.Der Mensch, so sagt das Buch Genesis, ist nicht nur von Gott geschaffen, sondern er ist sein Abbild. Deshalb kommt ihm auch eine ganz besondere Stellung zu.Die erste Beziehung, die der Mensch eingeht, ist daher mit Gott. Jeder ist ein geliebtes und geschätztes Kind Gottes und kann seinen Lebensweg unter diesem Vorzeichen auch mutig und voller Zuversicht beschreiten. Dass man aber alleine nicht glücklich werden kann, wusste schon Gott, als er sprach: «Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine bleibt!» Rückblickend auf die vergangenen Monate kann man diesem Satz nicht genug Bedeutung zukommen lassen. Social Distancing und Kontaktreduktion haben bei vielen Menschen Depression und Vereinsamung ausgelöst.Seit Beginn unseres Lebens sind wir soziale Wesen. Wir entstehen und entwickeln uns in Gemeinschaft und entfalten unser Werteverständnis in und durch die Gesellschaft. Isolation, ob selbst gewählt oder aufgezwungen, widerspricht dem Wesen des Menschen. Darüber hinaus ist es nur in Gemeinschaft mit anderen Menschen möglich, das Menschsein vollkommen zu entfalten.Das Alte Testament betont daher richtigerweise, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch alleine bleibt, oder sich fernhält von seinen Mitmenschen. Es ist wider seine Natur und kann zu psychischen Schäden führen.Die Sprache des Alten Testaments ist somit lebensnah und direkt. Sie widerspricht dem aktuellen Zeitgeist und zeigt uns eine Lebenswelt auf, die sich auf eine jahrtausendealte Tradition stützt. Es bewahrheitet sich, was im Buch Genesis steht: «Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine bleibt!»Stefan Kiesewetter Pastoralassistent in Au