03.09.2022

Aus christlicher Sicht: Es gibt ein Leben nach den Ferien

Die Erinnerungen an die Ferien verblassen langsam. Der Alltag hat uns eingeholt. Vor ein paar Monaten hatte man gebucht und freute sich auf einige Tage der Ruhe und des Friedens – abseits aller beruflichen und familiären Hektik. Ob das Gewünschte eingetroffen ist?

Von Thomas Beerle
aktualisiert am 02.11.2022
Bei noch so grosser  Vorfreude auf Ferien stellt man immer wieder fest: Erstens lässt sich die innere Alltagsgetriebenheit nicht per Knopfdruck abstellen. Zweitens ändern sich schwierige (familiäre) Umstände nicht automatisch mit einem Ortswechsel. Drittens nimmt man sich selber überall hin mit.Ferien können zu kurz sein, nicht gelingen, gar nicht recht stattgefunden haben. Die gute Nachricht dabei: Es gibt ein Leben nach den Ferien. Mitten im Alltag kann man sich Oasen der Erholung schaffen. Erstens indem man einen Moment die übliche Blickrichtung, die oft nur nach vorne geht, wechselt. Zurückschauen und über das, was passiert ist, nachdenken. Sich freuen über das, was gelungen ist. Danken für das Gute, das man erleben, anpacken oder erreichen konnte. Zweitens indem man sich und die Mitmenschen, besonders die Familienmitglieder, nicht überfordert. Es braucht Weisheit, das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz zu finden. Das gilt für die Ferienzeit wie für den Alltag. Genauso wichtig, wie gemeinsam etwas zu unternehmen und Zeit bewusst miteinander zu verbringen, ist es, einander freizugeben für den je eigenen Weg. Drittens indem man sich Zeit nimmt für das eigene Innere. Der Prophet Jesaja in der Bibel ruft seinen Zeitgenossen zu: «Nur in Umkehr und Ruhe liegt euer Heil, nur Stille und Ver­trauen verleihen euch Kraft». Umkehr – Stille – Vertrauen – Kraft – in seinem Satz spricht Jesaja die Gottesbeziehung an. Das Nachdenken über Gott und sich selbst, das Gebet, das aus diesem Nachdenken folgt, ist eine Kraftquelle. Leben Sie auf – gerade auch im Alltag!Thomas Beerle Pfarrer in Altstätten Projekt «Fresh X»

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