21.01.2022

Aus christlicher Sicht: Die Einheit muss sichtbar werden

An diesem Wochenende beten die Christen der verschiedenen Kirchen überall im St. Gallerland und weltweit miteinander in ihren Gottesdiensten. Das ist sehr schön. Jesus hat selbst betont: «Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin».

Von Reinhard Paulzen
aktualisiert am 02.11.2022
Dieser Vers (Joh 16, 21) findet sich sogar im Abschiedsgebet, in dem Jesus sich auf das konzentriert, was ihm wichtig ist. Früher hiess dieser Gebetsanlass: «Gebetswoche für die Einheit der Christen».Spannenderweise hat aber schon der Apostel Paulus gewusst: «Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn nicht der Heilige Geist in ihm redet» (1 Kor 12, 3). Also geht es nur um das Sichtbarwerden der Einheit, und sie muss einmal sichtbar werden. Aber da ist sie. Der Heilige Geist macht keine halben Sachen, das wird ihm ja hoffentlich niemand unterstellen.Paulus schreibt diesen Vers von der Einheit im Heiligen Geist ausgerechnet in dem Kapitel im Römerbrief, in dem es um die Verschiedenheit geht: Paulus lobt die Verschiedenheit; all die Christinnen und Christen sollen je verschieden zur grossen Christenfamilie beitragen und in der Christengemeinde mitwirken. All die verschiedenen Christen und Christinnen sind wichtig.Ist das nicht so, wie in jeder Familie? Die Familie ist eine wichtige Einheit unseres Lebens, sie ist deswegen so wichtig für mich, weil ich dazugehöre, gerade mit meiner Verschiedenheit, mit allem, was ich kann oder gut kann, und auch mit meinen Eigenheiten und Grenzen, Macken und Schrullen, Ecken und Kanten. Die Familie will nicht, dass wir alle ganz genau gleich sein müssen.Verschiedenheit gibt es bei den Christen im Umgang mit der heiligen Eucharistie und dem Abendmahl. Für mich persönlich war es ein richtiges Aha-Erlebnis, als mir klar wurde: So schön das ist, wenn wir über die heilige Eucharistie und das Abendmahl reden.Wir lernen voneinander und wollen es besser verstehen, weil es ein wunderbares Geheim-nis und Gottesgeschenk ist. Wir können darüber nur auf dem Boden und auf der Grundlage vom Schlussvers des Matthäus-Evangeliums reden. Bei Mt 28, 19d heisst es: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» Sowieso, immer, überall, das ist unser christlicher Glaube.Das zu wissen, kann Dich trösten und Dir Kraft geben. Mich erinnert es an das schöne Wort von Ignatius von Loyola, das auch im Alltag tröstlich und praktisch sein kann: «Die meisten Menschen ahnen gar nicht, was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm nur zur Verfügung stellen würden.»Reinhard Paulzen Pastoralassistent in Heerbrugg

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