01.07.2022

Aus christlicher Sicht: Der passende Schlüssel

«Lass dich nicht verbiegen» – ein gut gemeinter Ratschlag. Dazu passt eine kleine Geschichte von einem ehrgeizigen Schlüssel. Er passt wie angegossen in das Schlüsselloch der Haustür. Es wurde ihm aber zu langweilig, immer die gleiche Haustür aufzuschliessen.

Von Georg Changeth
aktualisiert am 02.11.2022
Und so versuchte er, andere Schlösser zu öffnen, eine Geldkassette, ein Fahrradschloss und eine Gartentür – aber öffnen konnte er keines. Jedes Mal, wenn er es versuchte, verformte er sich und schliesslich war er so verbogen, dass er nicht mehr ins eigene Türschloss passte.Uns wurde ein wunderbarer Schlüssel in die Hand gegeben, mit dem wir viele Türen aufschliessen können: Es ist die Liebe! Ob in der Familie, am Arbeitsplatz, in einem Verein oder einer kirchlichen Gemeinschaft, dieser Schlüssel passt zum Öffnen von Herzenstüren. Wer immer unzufrieden ist und von Gott weggeht, der verliert die Liebe, wird bald «unbrauchbar» und er passt nicht mehr ins Schloss. Ein Schlüssel kann auch durch schlechte Wettereinflüsse rosten. Das sind im Leben schlechte Einflüsse – zum Beispiel durch negative Nachrichten, Hass und Hetze im Internet usw. So können wir schnell die wahre Liebe und die Menschlichkeit verlieren.Jeder Mensch stellt sich die Frage: Was ist wirklich Liebe? Das Glück jedes Menschen hängt an der Liebe, die er erfährt, aber auch an der Liebe, die er verschenkt an andere Menschen. Echte Liebe hat mit Gabe und Hingabe zu tun. Sie empfindet Freude daran, einander gegeben zu sein, ein Herz füreinander zu haben. Die Liebe hat mit Zärtlichkeit zu tun, mit Freundlichkeit und Bereitschaft zur Vergebung. Sie hält Abstand zu Macht, Gewalt und Besitz, ja sie kann auch Abstand nehmen zu den eigenen Wünschen und dem eigenen Verlangen.Vor 2000 Jahren schrieb der Apostel Paulus die Magna Charta der Liebe, die auch heute aktuell ist: In 1 Korinther 13 lesen wir: «Die Liebe sucht überall das Gute. Die Liebe ist nicht neidisch, sie bildet sich nichts ein. Die Liebe sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht verbittern und rechnet das Böse nicht an. Die Liebe hat keine Freude an den Fehlern anderer. Sie freut sich am Guten. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.»Um diese Liebe auch in den Familien und Partnerschaften müssen wir uns täglich neu bemühen. Es ist eine Lebensaufgabe, die Liebe wachsen und reifen zu lassen durch Erfahrungen im Leben und im Glauben.Von Alfred Delp stammt der Satz: «Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt.»

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.