16.09.2022

Aus christlicher Sicht: Dankbar sein

Wir feiern, wie jedes Jahr am dritten Sonntag im September, den Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag. Da­rum hier ein paar Gedanken zu Dankbarkeit.

Wenn wir in die Welt hinausschauen, dann sehen wir wenig, wofür wir dankbar sein könnten. Kriege, Hungersnöte, Corona, Klimakatastrophen, Gletscherschwund, Stromknappheit, alles wird teurer und vieles mehr. Das, was wir gefühlsmässig alle wahrnehmen, wird auch durch Berichte von Experten und Expertinnen bestätigt, alles wird schwieriger.Nun, wofür können wir noch dankbar sein? Es gibt ein irisches Sprichwort, das sagt: «It could be worse.» – «Es könnte noch schlimmer sein.» Wenn man mit dieser Haltung lebt, dann nimmt man alles, was kommt, dankbar entgegen, weil «es könnte ja noch schlimmer sein». Das mag nun für einige zynisch klingen, ist aber bei den Iren aus der leidvollen Geschichte heraus, realistische Erkenntnis geworden und mag auch für uns in diesen Zeiten ein Trost sein.Vor knapp einem Jahr hatte ich einen schweren Unfall. Als ich da am Boden lag und Feuer im Rücken verspürte, war mein erster Griff der zu den Beinen hinunter. Als ich da noch Gefühl hatte, rief ich laut: «Vielen Dank, Gott!» Ich bin nicht dankbar dafür, dass ich verunfallt bin, das wäre zynisch, aber ich bin dankbar dafür, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Und so, denke ich, hat jeder und jede von uns so seine oder ihre Dinge, für die er oder sie dankbar sein kann, wenn auch nicht im Grossen, so doch im Kleinen, Schritt für Schritt. Wie der Apostel Paulus es einmal in einem seiner Brief ausgedrückt hat: «Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.» Viel Glück!Andreas Brändle Pfarrer in Diepoldsau

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