28.06.2019

Aus christlicher Sicht: Aufbruch

In Kürze ist es für die Schülerinnen und Schüler wieder so weit: Die Sommerferien beginnen. Fünf Wochen lang wird der Tagesablauf nicht mehr durch Schulglocke und Hausaufgaben bestimmt, sondern eher von Schönwetterphasen und vielleicht auch einer Urlaubsreise.

Von Paul Hoch
aktualisiert am 03.11.2022
 Die gewohnte Umgebung verlassen, einen Weg zurücklegen und vielleicht in ein anderes Land oder sogar in einen anderen Kontinent aufbrechen, hat sehr viel Reizvolles. Aufbruch hat für uns Menschen eine wichtige Dynamik, nicht nur wenn es ums Reisen im Sommer geht. Würden wir immer nur im selben Trott verharren, lebten wir nur dieselbe Routine, täte uns das nicht gut. Ich behaupte, wir brauchen Momente, vielleicht sogar Phasen des Aufbruchs.Auch in unserer Kirche kennen wir Rituale, die mit einem Neubeginn zu tun haben. So dürfen jeweils im Mai zahlreiche Erstkommunikanten zum ersten Mal an der Eucharistie teilnehmen, Täuflinge werden in die Gemeinschaft der Christenheit aufgenommen, Hochzeitspaare geben sich das Ja-Wort für eine gemeinsame Zukunft und Gefirmte beginnen – gestärkt durch das Sakrament des Heiligen Geistes – ihren Weg als erwachsene Christen. Und auch im Kirchenjahr finden wir Feste, die Aufbruch signalisieren. Als erstes fällt mir in diesem Zusammenhang das Pfingstfest ein, das den Osterfestkreis abschliesst und gleichzeitig immer wieder neu die Gemeinschaft der Christen auf einen Weg schickt.Das erste Pfingsten ist für mich zudem der Inbegriff von Aufbruch. Die Botschaft und das Licht von Ostern bleiben bis dahin einem Kreis von Eingeweihten vorbehalten. Der Geist Gottes rüttelt die Jünger mit Feuer und Sturm auf und gibt ihnen den nötigen Mut, einen Neubeginn zu initiieren.Die Welt ist nach Pfingsten nicht mehr dieselbe. Denn die Zuhörerschaft der Jünger lässt sich am Pfingsttag anstecken, lässt sich berühren und damit verändern. Und nur so konnte die Kirche entstehen. Zum Entstehen von etwas Neuem braucht es einen Aufbruch, denn Veränderung hat im Verharren und Stehenbleiben keinen Nährboden.Wenn Sie in den Schulsommerferien an einen anderen Ort aufbrechen, sich vielleicht sogar von einer anderen Kultur berühren lassen, kommen Sie verändert nach Hause zurück. Denn die spektakulärste Art von Aufbruch scheint mir nicht jene, bei der sich nur unser Körper in Bewegung setzt, sondern jene, die in unseren Herzen stattfindet.In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute und inspirierende Sommerzeit.Paul HochPastoralassistent in Widnau

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