16.04.2021

Aus christlicher Sicht: «Alles geht gut aus»

Der verstorbene Bischof aus Innsbruck, Reinhold Stecher, berichtete einmal von seiner Erfahrung mit Schulkindern.

Von Georg Changeth
aktualisiert am 03.11.2022
«Es war ein paar Tage vor den Osterferien. Ich war gerade mit der langen Erzählung über Abendmahl, Ölberg und Golgota bis zur Auferstehung zu Ende gekommen. Da fragte ich Paul in der dritten Reihe, was ihm denn an der biblischen Erzählung von Jesus am besten gefallen hatte. Paul gab strahlend die Antwort: «Dass alles gut ausgeht.» Bischof Stecher staunte, wie unbekümmert ein Kind seine Sehnsucht auf den Punkt bringen kann: Dass alles gut ausgeht.Es ist heute für viele Menschen wohl schwer, sagen zu können, dass alles gut ist, für viele ist das Gegenteil der Fall. Was gibt uns die Kraft, an die Auferstehung des Herrn zu glauben? Nun, einmal die Erfahrung des Herrn selbst, die Begegnung mit ihm. Die Berichte aus den Evangelien deuten die Richtung an: Er ist erfahrbar, wo Menschen Brot miteinander teilen, wie bei den Emmausjüngern. Dort, wo Menschen ganz persönlich von ihm angesprochen werden, wie bei Maria Magdalena. Oder dann, wenn Menschen aus allem Zweifel zur Gewissheit des Glaubens finden wie beim Apostel Thomas. Die Apostel und Frauen haben je auf persönliche Weise den Auferstandenen erfahren. Dies zeigt uns, dass jeder selbst seinen Zugang zum ihm finden muss. Das ist bis heute so. Die Freunde Jesu waren mit ihm unterwegs, haben ihn gehört und seine Wunder geschaut, aber mit dem Tod Jesu war das aus und vorbei. Jesus wurde im dunklen Grab bestattet, und mit einem grossen Stein war jeder Zugang zu ihm versperrt. Die Mächtigen damals hatten geglaubt, er und seine Lehre seien nun erledigt. Aber nach zwei Tagen kam Licht in diese Grabkammer. Der Stein war weg. Nun haben seine Freunde am Grab eine tiefe Lichterfahrung gemacht. Ihre Sorgensteine im Herzen, Angst, Trauer, Mutlosigkeit und keine Hoffnung haben: alles ist von ihnen abgefallen. Jesus, der Auferstandene, schenkt ihnen neue Hoffnung, neues Leben, Frieden im Herzen und viel Freude.Wenn Licht in die Dunkelheit fällt oder warme Sonnenstrahlen die Kälte vertreiben, dann regt sich Leben und es kann etwas wachsen. Auch wir sollen heute aus diesen dunklen Belastungen der Pandemie und der Krankheit herauskommen und ins göttliche Licht treten. Dann kann auch für uns Auferstehung geschehen, mitten im Alltag unseres Sorgens. Karfreitag, Grab und Ostern liegen dicht beieinander, sie gehören zusammen. Wer den Karfreitag erlebt, der erlebt auch Ostern. Das letzte Wort hat die Liebe Gottes, die uns nicht aufgibt und uns nicht fallen lässt. Wie den Jüngern damals, so will Jesus uns auch heute neuen Mut, Hoffnung, Zuversicht und Freude schenken. Dann wird auch für uns alles gut ausgehen.Georg Changeth, Kaplan in Widnau

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.