25.01.2019

Auftakt mit Orgel und Saxofon

Am Mittwoch lud die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur zum Konzert «Orgel plus» in die evangelische Kirche ein. Die Zuhörerinnen und Zuhörer wurden mit Ungewohntem konfrontiert.

Von Robert Preising
aktualisiert am 03.11.2022
Robert PreisingOrganist Bernhard Loss, Orgellehrer an der Musikschule Feldkirch, und Saxofonist Lukas Simma bestritten dieses musikalische Eröffnungskonzert. Wer an diesem Abend ein Orgelkonzert erwartete mit Musik, die im Stile dem entsprach, was man landläufig am Sonntag in der Kirche hört, der musste seine Ohren schnell umstellen. Auch wer bei Orgel an Bach dachte, wurde eines Besseren belehrt. Allerdings hätte man im Vorfeld dem Programm entnehmen müssen, dass Werke aus dem 20. Jahrhundert aufgeführt würden. Dies war dann auch meist in aller Klarheit zu hören. Dazu trugen die modernen Harmonien bei, die Mischung von Musikkultur aus mehreren Kontinenten, rhythmisch komplexe Melodiebögen und Tonfolgen und auch, dass ein Saxofonstück mit Klängen, Geräuschen und Worten aus einer Box unterlegt wurde.Eröffnet wurde das Konzert mit der «Toccata alla Rumba» von Peter Planyavsky. Nur schon in der Kombination von Toccata und Rumba sieht man die Experimentierfreudigkeit dieser modernen Komponisten.Grosse Vielfalt an Stilen und GattungenSo komponierte Karl Schiske ei­ne «Vorahnung auf den 2. Weltkrieg», Organist Bernhard Loss eine Meditation über ein Adventslied. Ein Gedicht des englischen Dichters William Blake wurde als Vorlage für eine Komposition verwendet.Das Kirchenlied «Lobe den Herren» wurde als Basis für Variationen genommen, «Skizzen» genannt. Dabei wurden Bruchstücke aus dem Original auf die verschiedensten Arten, auf den verschiedensten Orgelregistern gespielt, verfremdet, neu zusammengesetzt. Nur wer genau hinhörte, erkannte immer wieder Elemente der berühmten Melodie. In Anton Heillers Werken sucht man wohl vergeblich nach einer Harmonie im klassischen Sinne. Bernhard Loss spielte eine Improvisation, so wie man das vom Jazz her kennt.Mehr als die Hälfte des Konzertes bestritten Orgel und Saxofon als Soloinstrumente. Dass eine Orgel einen Kirchenraum mit Klang füllen und grosse Stimmungen erzeugen kann, das ist jedermann bekannt. Dass aber auch ein einzelnes Saxofon in einem Kirchenraum eine grosse Klangfülle gewinnt, mag doch manchen Zuhörer überrascht haben.Eher traditionelle Musik zum SchlussIm letzten Drittel des Konzerts spielten die beiden Protago­nisten auch gemeinsam. Die «Aria» von Eugène Bozza war im Gegensatz zu vielem, was das Publikum davor gehört hatte, sehr traditionell. Ein Beispiel für Musik des 20. Jahrhunderts, die sich an klassischen Vorbildern orientiert.Auch das Schlussstück von Denis Bédard war sehr harmonisch, erzeugte eine fantasievolle, fast märchenhafte Stimmung und hinterliess den Eindruck einer zufriedenen, harmonischen Musikwelt.

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