Aufstiegshoffnung verspielt

Aus Widnauer Sicht kommt man der Definition eines Sechs-Punkte-Spiels kaum mehr näher als beim Duell gegen Tabellenführer Uzwil am Sonntagnachmittag. Siegt Widnau in diesem ersten Pflichtspiel seit Oktober, wären es nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze – wenn nicht, ist der Aufstieg so gut wie sicher weg. Die Uzwiler traten mit der besten Offensive und der besten Defensive dieser Saison selbstbewusst an und zogen von Beginn an ein hohes Pressing auf. Auch Widnau fand aber gut ins Spiel und gestand dem Geg­ner aus dem Spiel heraus kaum Torchancen zu, nur nach Standards waren die Uzwiler ge­fährlich. Die fast 300 Zuschauer auf der Aegeten sahen, wie das Heimteam gar selbst zu Chancen kam und in der 31. Minute einen Penalty zugesprochen erhielt, Uzwil-Goalie Waldvogel hatte Stefano D’Amico gefoult. Ilija Ivic verwandelte souverän zum 1:0. Mitentscheidend für Widnaus starke Leistung war das Mittelfeld mit den zweikampfstarken Sahin Kaya und Diego Liechti, die viele Bälle gewannen und den Gegner so vom eigenen Tor fernhielten. Kaya zeigte in der 41. Minute einen dieser Ballgewinne und lancierte daraufhin D’Amico, der souverän abschloss und auf 2:0 erhöhte. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison kassierte Uzwil in einem Spiel mehr als ein Gegentor. Das Thema der Pausendiskussion war gegeben: Könnte Widnau wirklich aufsteigen? Ein Rheintaler Team in der 1. Liga gab es ja seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr … Trainer Lüchingers Plan ging nicht aufAuch nach dem Seitenwechsel versteckte sich Widnau überhaupt nicht. Andreas Lüchinger liess seine Mannen weiter vorne anlaufen und wollte sich nicht auf eine Defensivschlacht einlassen. Doch je länger, desto mehr kam das Heimteam in vielen Aktionen einen Schritt zu spät. Es war in der 58. Minute eine der sich häufenden Flanken, die Uzwils Alija zum Anschlusstreffer einköpfte. 15 Minuten später fast dieselbe Aktion, nun köpfte Asani zum 2:2. Das Spiel war ruppiger geworden, regelmässig war Schiedsrichter Cristiano Azevedo Ribeiro mit Karten und Entscheidungen im Strafraum gefordert. Es zeigte sich nun, um wie viel es hier ging. Uzwil war in der Schlussviertelstunde wie schon während der gesamten Partie mehr im Ballbesitz und drückte auf den Siegtreffer. Doch Widnau brachte das 2:2 über die Zeit, nach sechs Siegen und drei Niederlagen ist es für die Lüchinger-Elf das erste Unentschieden der Saison. Das Spiel hätte gar noch auf Widnaus Seite kippen können, Schiri Ribeiro entschied aber in der Nachspielzeit in einer strittigen Situation nicht auf Penalty für Widnau.Jugend überzeugt beim FC WidnauTrotzdem bitter: Nach einem Zwei-Tore-Vorsprung nicht gewonnen hatte Widnau letztmals vor fast vier Jahren im Herbst 2017 beim denkwürdigen 3:5 gegen Altstätten in der 2. Liga. Der Rückstand auf den weiterhin an der Tabellenspitze stehenden FC Uzwil beträgt damit immer noch fünf Punkte, bei zwei verbleibenden Spielen sind die Aufstiegschancen damit nur noch minim. Trotzdem darf Widnau stolz sein, dem Tabellenführer Paroli geboten zu haben, trotz einiger Veränderungen im Kader. Sahin Kaya (zweiter Startelfeinsatz der Saison) zeigte vor seiner verletzungsbedingten Auswechslung eine sehr gute Leistung, ebenso Daniel de Almeida, der erstmals von Beginn an spielte, und Stefano D’Amico (dritter Startelfeinsatz der Saison), der den Elfmeter vor dem 1:0 herausholte und das 2:0 selbst erzielte. Noch zu reden geben wird in Widnau die Torhüterposition, Stammgoalie Julian Schatzmann wird den Verein im Sommer verlassen und stand gegen Uzwil nicht im Aufgebot. Für ihn spielte Dominic Huber, der im Herbst noch bei Widnaus zweiter Mannschaft spielte. Auf die kommende Saison hin hat Widnau dafür Ilija Kovacic, Cousin von Verteidiger Ilija Ivic, aus der Promotion League verpflichtet. 2. Liga inter, Gruppe 6 Widnau – Uzwil 2:2 (2:0) Aegeten – 270 Zuschauer – SR: Azevedo Ribeiro.Tore: 32. Ivic (Penalty) 1:0, 41. D’Amico 2:0; 58. Alija 2:1, 73. Asani 2:2.Widnau: Huber; Faleschini, Alder, Ivic, De Almeida; Hutter (64. Ivanusa), Liechti, Kaya (78. Aggeler), S. Thönig; D’Amico (90. Radisic); N. Thönig (90. Lufi).Uzwil: Waldvogel; Hasler, Alija, Studer, Ranisavljevic; Uetz, Stillhart, Nushi, Lanzendorfer, Farkas; Asani.Gelbe Karten: 28. Huber, 31. Waldvogel, 45. Ranisavljevic; 60. D’Amico, 70. Farago, 75. S. Thönig (alle Foul).