Zur Zeit der Bundesstaatsgründung machte ein Mord in der Stadt im Rheintal Furore. Der verwaiste Karl Josef Thür wollte den vermögenden «Sonderling» Jakob Ritter eigentlich nur ausrauben. Dann trafen aber beide unglücklicherweise aufeinander, worauf Thür sein Opfer tötete. Der Täter handelte wohl nicht zuletzt aus wirtschaftlicher Not; er hatte eine schwere Jugend, in der er schon früh die Mutter verlor.
Rückblick am Ort des Geschehens
Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Bundesverfassung öffnete der Kanton Ende Juni die Türen des Regierungsgebäudes und Kantonsgerichts. Hinter den dicken Mauern des Gerichts schilderten und würdigten der Kantonsgerichtspräsident Patrick Guidon und Archivar Patric Schnitzer den Mordfall aus Altstätten.
Aufgrund des grossen Publikumsandrangs und der begrenzten Plätze im grossen Gerichtssaal konnten viele Besucherinnen und Besucher ihren Erzählungen aber nicht folgen. Daher entschieden sie sich, den Fall ein weiteres Mal am Ort des damaligen Geschehens aufzurollen, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt. «Das freute uns natürlich», sagt Stadtpräsident Ruedi Mattle.
Am Mittwoch, 6. September, um 18 Uhr, können Altstätterinnen und Altstätter den Erzählungen der beiden Experten im Diogenes Theater lauschen und für rund eine Stunde in jene Zeit eintauchen.
«Wir möchten Besucherinnen und Besucher einen Eindruck geben, wie damals in Kriminalfällen ermittelt und geurteilt wurde und wie ein solches Verfahren heute ablaufen würde», sagt Kantonsgerichtspräsident Patrick Guidon. Auch können Interessierte ins Gerichtsdossier schauen und die Originalzeichnungen des Tatorts und des Täters bestaunen, wie es in der Mitteilung weiter heisst.