Nahezu ein Jahr lang haben sich die Kinder auf ihren Weissen Sonntag gefreut. Mit Gemeinschaftserlebnissen haben sie sich auf ihre Erstkommunion vorbereitet. Es sollte ein Fest der Pfarrei und der Familien werden. Gemeinschaft in der geplanten Form zu erleben, ist aber untersagt. Alle Gottesdienste und damit die Erstkommunionfeiern sind abgesagt. Nachgeholt werden sie erst, wenn der Bund und der Bischof von St. Gallen Gottesdienstfeiern wieder erlauben. Einige Pfarreien haben den Festgottesdienst auf unbestimmte Zeit verschoben: Rebstein, Rüthi-Lienz, Kriessern, Montlingen, Eichenwies (geplant war der 26. April); St. Margrethen, Heerbrugg, Berneck (3. Mai). Oberegg hätte am Ostermontag gefeiert. Andere wagen es, auf ein Ausweichdatum zu setzen: Marbach und Balgach möchten an Fronleichnam (14. Juni) die Erstkommunion nachholen, Widnau am 21. Juni, Diepoldsau am 27. Juni, Walzenhausen und Heiden am 27. September. Die Pfarrei Oberriet möchte den Kindern so schnell wie möglich den Empfang der ersten heiligen Kommunion ermöglichen. Sie hat die Eltern ermuntert, ihr Kind an einem Sonntagsgottesdienst zur Kommunion zu geleiten. Das ist möglich, sobald wieder Gottesdienste gefeiert werden dürfen. Ein gemeinschaftliches Fest wird wahrscheinlich erst nach den Sommerferien gefeiert werden.Würdige Feier nur ohne Distanzregeln möglichDie Konfirmationen der Evangelischen Kirche verteilen sich ebenfalls auf mehrere Wochenenden. Anfang April hat die Kantonalkirche den Kirchgemeinden empfohlen, jene Konfirmationsgottesdienste abzusagen, die bis Anfang Juni hätten stattfinden sollen. «Nächste Woche beurteilen wir die Situation neu», sagt Kirchenschreiber Markus Bernet. Erst dann entscheiden sich viele Kirchgemeinden, wie sie vorgehen. «Für den definitiven Entscheid lassen wir uns Zeit bis Ende April», sagt Thomas Widmer, Präsident der Reformierten von Widnau-Diepoldsau-Kriessern. Sollte sich die Lage nicht bessern, verschiebt die Kirchgemeinde die Feiern für Diepoldsau (31. Mai) und Widnau-Kriessern (7. Juni) bis nach den Sommerferien. Die Konfirmation solle ohne Distanzregeln möglich sein, schreibt die Kirchgemeinde in einem Brief an die Familien der Konfirmanden. Eine Feier soll würdig, fröhlich und gesellig sein – im Gottesdienst und im familiären Teil mit Begegnungen, gemütlichem Beisammensein und gemeinsamem Essen. «Das alles würde mit einengenden Regeln kaum Freude bereiten.» Bereits entschieden hat sich Rebstein-Marbach. Die Konfirmation am 14. Juni hat sie abgesagt. Die Kirchgemeinde hofft, sie am 23. August in beiden Kirchen nachholen zu können.Berneck-Au-Heerbrugg feiert am 7. Juni nicht und setzt auf einen Termin nach den Sommerferien. «Wir sind mit den Familien im Gespräch», sagt Pfarrerin Manuela Schäfer. Am 31. Mai feiert Balgach definitiv nicht. Noch nicht fest steht das Ausweichdatum, es könnte Mitte oder Ende August liegen. Reute und Heiden haben beide verschoben. Sie feiern miteinander am 26. September. Buechen hat am 17. Mai und Thal am 7. Juni abgesagt. Ausweichdaten hat die Kirchgemeinde noch keine festgelegt. «Den Konfirmandenunterricht würde ich gern in diesem Schuljahr mit der Konfirmationsfeier abschliessen. Ob es gelingt, ist fraglich», sagt Pfarrer Klaus Steinmetz.Eine Firmung ist bereits ausgefallenIn der Katholischen Kirche bekennen sich junge Erwachsene mit der Firmung zu ihrem Glauben. Die Termine der Firmgottesdienste spricht die Bischöfliche Kanzlei mit den Seelsorgeeinheiten individuell ab. Sie finden über das Jahr verteilt statt und sind nicht gleich vom Gottesdienstverbot betroffen. In der Seelsorgeeinheit Buechberg wollte Bischof Markus Büchel am 14. März das Sakrament spenden. «Als der Bundesrat Mitte März das Versammlungsverbot ausgesprochen und Gottesdienste untersagt hat, haben wir alle Firmungen bis Ende April abgesagt», sagt Philipp Gerschwiler (Leiter Sekretariat Bischöfliche Kanzlei). Die Seelsorgeeinheit Buechberg verzichtet auf einen Ersatz und legt im nächsten Jahr zwei Jahrgänge zusammen. Der Gottesdienst ist auf den 12. Juni 2021 in St. Margrethen terminiert. In Oberegg, Altstätten und Marbach soll planmässig am 10. Mai gefirmt werden. Ob die Gottesdienste verschoben werden, ist noch ungewiss. «Ich glaube, der Bundesrat wird grosse Gottesdienste noch länger untersagen», sagt Philipp Gerschwiler. Bischof Markus Büchel ist einer der Firmspender und älter als 70 Jahre. Er gehört der Risikogruppe an. Ob die Termine im Herbst eingehalten werden, ist noch nicht absehbar. Geplant sind Firmgottesdienste in Montlingen (13. September), Rüthi (13. September), Diepoldsau (25. Oktober), Widnau (8. November), Balgach (14. November) und Berneck (21. November). Die jeweiligen Seelsorgeeinheiten haben noch Zeit, dies zu entscheiden.