Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Dass er nach kurzer Zeit im Grab von Gott aus dem Tod heraus wieder zum Leben erweckt wurde, das steht im Zentrum jeden christlichen Bekenntnisses. Erst mit dem leeren Grab am Ostermorgen kommt der Glaube so recht ins Rollen. Wenn Ostern ein Frühlingsfest ist, dann von der Glaubensaussage her, dass mit Jesu Tod Gottes Sieg über das Böse schlechthin besiegelt ist und ein Frühling anbricht für uns Menschen in Gottes Ewigkeit.Darum beruft man sich bei jeder christlichen Beerdigung auf diese erste Auferstehung. Wenn Jesus als Gottessohn diese Tür aufgestossen hat, dann steht sie dem Gläubigen ebenfalls offen. Die Erinnerung an das erste Ostern fliesst darum beständig in die christlichen Bestattungsriten ein. So wird die Hoffnung geschürt, dass es eben doch irgendwie in einem Jenseits weitergehen kann. Oft schreibt man einen Lebenslauf, um das Positive eines Lebens zu bündeln und dankbar zu sein. Wir hoffen auf das ewige Licht, dass uns im Tode leuchtet. Und wenn die Gegenwart vom Verlust geprägt ist, wagt man den Blick nach vorn und hofft auf einen guten Gott, der noch ein ewiges Leben anbietet. So mischt man Vorfreude in die Trauer.Viele christlichen Kirchen kränkeln. Manche wagen die Prognose, dass die Kirche stirbt. Zumindest kann man sich ausrechnen, dass auch hier im Tal manche Kirchen im Laufe der kommenden zehn oder zwan- zig Jahre geschlossen werden. Ob es wirklich so weit kommt, welche Ursachen dieser Glaubensschwund hat, welche Mittel gegen diesen gesellschaftlichen Trend helfen, das ist die eine Sache. Eine andere Sache ist jedoch diese Entwicklung mit einem «österlichen Blick» zu sehen. Wenn eine Kirche stirbt, dann kann man damit umgehen wie mit dem Tod eines lieben Menschen: Man wird trauern, man wird zurückblicken und danken für das Gute, – um schliesslich die Freude darüber zu wecken, dass Gott schon alles an einer Kirche hinüberholt, was heilig und bereit ist für seine Ewigkeit. Wenn im Zentrum des christlichen Glaubens steht, dass der Sieg bereits errungen ist und die Tür zum Jenseits offensteht, dann mag man auch auf eine Auferstehung für eine Kirche als Gemeinschaft von Gläubigen hoffen. Damit würde eine Kirche lediglich das tun, was Jesus und relativ viele Gläubige bereits getan haben.Allerdings ist die christliche Kirche bislang immer wieder für eine Überraschung gut gewesen. Wer sich geschichtlich auskennt, weiss um die vielen Hochs und Tiefs der Kirche. Dafür müssen sich Gläubige nicht unbedingt erst auf ein Jenseits vertrösten. Ostern erinnert daran, dass die Kirche immer wieder aufsteht, ob erst später im Jenseits oder mal wieder im Diesseits. Die Haltung aber, auf Zuversicht und Hoffnung zu setzen, die passt allemal, spätestens eben seit Ostern. Carsten WolfersDiakon in Balgach