27.02.2018

Auf Lidl oder Aldi wird nicht gebaut

Nicht nur in der Schweiz ist verdichtetes Bauen in aller Munde. Wie jüngst in Österreicher Medien zu lesen war, ist bei Lidl sogar Nachverdichten ein Thema. Im Rheintal nicht.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerNicht nur in der Schweiz macht man sich Gedanken um Grundstücksreserven und den Erhalt der Landwirtschaftsflächen. «Salzburg und Wien forcieren Nachverdichtung von Fachmarktzentren», lautete kürzlich der Titel eines Artikels in den «Vorarlberger Nachrichten» (VN) zum Thema Raumplanungsnovelle. Abgebildet war die Visualisierung eines bestehenden Lidl-Markts in Wien, der im Nachhinein um mehrere Wohnungen aufgestockt werden soll.Auch hierzulande die Zeichen der Zeit erkanntIn Salzburg existieren zurzeit gleich mehrere Projekte für eine sogenannte Nachverdichtung. Eine rechtliche Handhabe aber, die Betreiber von Einkaufsmärkten zur Nachverdichtung zu zwingen, gibt es nicht. Schon vor Inkrafttreten des neuen Baugesetzes im Kanton St. Gallen im Oktober 2017 war klar: Das Bauen von einstöckigen Verkaufsmärkten auf der grünen Wiese ist vorbei. Die Discounter Lidl und Aldi in der Schweiz haben die Zeichen der Zeit erkannt.«Aldi Suisse verschliesst sich dieser Entwicklung keineswegs», heisst es bei Aldi im «Konzept mit Zukunft». Corina Milz, Pressesprecherin bei Lidl Schweiz, schreibt: «Lidl ist anpassungsfähig und investiert neben seinen Standardfilialen auch in Miet- und Investitionsobjekte.» In der Schweiz habe man bereits solche Projekte in mehrstöckigen Gebäuden umgesetzt. «In Münchwilen beispielsweise wurde eine alte, zum Teil denkmalgeschützte Textilfabrik zu einer Filiale umgebaut und darüberliegend drei Wohnkomplexe realisiert», heiss es bei Lidl. Ein weiteres Beispiel sei die Lidl-Filiale in Wattwil auf dem Heberlein-Areal. Dort habe man zusätzliche Wohnungen sowie Verkaufsflächen realisiert.Nachverdichten im Rheintal kein ThemaIm St. Galler Rheintal existieren zurzeit zwei Lidl-Filialen. Eine in Heerbrugg und eine in Lüchingen. Lidl in Lüchingen gilt bei Planern als schlechtes Beispiel für regionale Ansiedlungspolitik. Die Zonenzuteilung wird ebenso beanstandet wie die Konkurrenz für die gewachsenen Zentren, die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr ist schlecht und ein wertvolles Stück Wiese für einen eingeschossigen Laden und einen grossen Parkplatz genutzt worden.Könnte man bei Bedarf nicht auch diese einstöckigen Bauten mit Wohnungen aufstocken? «Unsere Filialen im Rheintal liegen in der Gewerbe-Industrie-Zone, in der keine Wohnungen erstellt werden dürfen», schreibt Corina Milz. Dementsprechend habe man an beiden Standorten weder die Statik auf eine Aufstockung ausgelegt noch eine Planung angestossen. Bei der weiteren Expansion achte man bei Lidl mehr auf die individuelle Standortqualität als auf die Zahl der Filialen.Migros und Denner machen es vor«Da wir auf dem Land schon gut vertreten sind, setzen wir bei unseren neuen Filialen mehr auf Standorte in Innenstädten», heisst es bei Lidl Schweiz. Damit wolle man weiter die Nähe zum Kunden suchen und eine erfolgreiche Expansion fortsetzen.Philippe Vetterli, Pressesprecher bei Aldi Suisse, sagt: «Als regionaler Nahversorger suchen wir stets die Nähe zur Kundschaft, auch im Rheintal.» Aldi prüfe ständig potenzielle Standorte zur weiteren Verdichtung des Filialnetzes und wolle schnellstmöglich die Grenze von 200 Filialen überschreiten. «So sind zukünftig auch weitere Filialen in Buchs und Rorschach geplant», sagt Vetterli. Dass Detaillisten auch im Rheintal Ladenflächen schaffen, ohne grüne Wiesen zu benötigen, beweisen Migros und Denner.Im Frühsommer eröffnenIn Au zieht Migros Ostschweiz als Mieterin in die Gewerbehalle an der Nollenhornstrasse, in der die Handwerkstadt mit der SFS Unimarket AG und der Inhaus AG beheimatet ist. Migros und Denner Bibite sollen dort im Frühsommer eröffnen.

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