Ganze drei Tore hatten die Rheintaler erst geworfen, die Matchuhr näherte sich bereits der 20. Minute. Es war nicht zu erahnen, dass der Tabellenführer im letzten Spiel des Jahres gegen den Drittletzten spielte.Im Gegenteil: Der HC Rover Wittenbach führte 6:3 – nur 6:3, weil Torhüter Martin Horg einige Paraden gelangen.Nach einem Time-out steigerte sich zunächst die Defensive, ein paar Minuten später wurden auch die Angriffe effizienter. «Ich habe den Verteidigern verboten, die Deckung zu verlassen», sagt Trainer Lajos Szövetes. Was er den Spielern in der Pause gesagt hat, verrät er nicht. Die Ansprache war jedenfalls wirkungsvoll: Die Rheintaler feierten noch einen komfortablen 26:13-Sieg. Gerade noch vier Törchen gestanden sie den Gästen in den zweiten 30 Minuten zu. «Vor zwei Wochen beim 27:24 gegen den Tabellenletzten Nesslau war es noch viel schlimmer als diesmal in den ersten 20 Minuten», sagt Trainer Szövetes.Der Trainer aus Ungarn war vor der Saison von Hohenems zum HC Rheintal gekommen. Drei spielende Landsleute Szövetes’ fanden ebenfalls den Weg nach Heerbrugg: Imre Domokos, Erik Gulyas und David Szilágyi.Höheres Niveau dank ungarischer ImporteDiese drei Spieler zahlen wie ihre Teamkollegen den Jahresbeitrag beim HCR. Präsident Marc Schwarber hat den drei ungarischen Handballern Arbeitsstellen in der Schweiz vermittelt.Mit ihnen sind die Ambitionen gestiegen. In dieser Saison ist der Aufstieg in die 2. Liga das Ziel. Die Promotion soll allerdings nur ein erster Schritt sein. In neun Spielen hat der HC Rheintal nur einen Punkt abgegeben – beim 26:26 gegen den direkten Mitkonkurrenten Goldach-Rorschach II.An der Punkteausbeute gibt’s also nichts zu mäkeln. Die Leistungen, mit denen die 17 Punkte eingefahren wurden, sind aber mitunter noch steigerungsfähig.Die Legionäre haben das Team auf ein höheres Niveau gehoben. Dadurch steigt das Tempo im Spiel. Und darunter leidet bei den «Alteingesessenen» manchmal die Präzision. Die drei Magyaren haben Qualitäten, die weit über dem Ligadurchschnitt liegen. Aber keiner aus dem Trio ist ein begnadeter Skorer. Und ein solcher Torgarant fehlt der Mannschaft in schwächeren Momenten.Aber es gibt eben auch immer wieder die besseren Phasen, sonst stünden die Rheintaler nicht an der Spitze. Dazu gehörte im letzten Spiel die zweite Halbzeit, in dem sich die HCR-Männer in einen Rausch spielten. Wodurch freilich die ersten 20 Minuten im gehemmten Stil noch rätselhafter werden. Szövetes spricht von «Angst». Das Vertrauen in die eigene Spielstärke fehle noch. Präsident und Spieler Marc Schwarber sagt, die Automatismen müssten erst greifen. Beide erkennen Fortschritte, aber auch noch Steigerungspotenzial.Dazu bedarf es noch mehr Übung. Allerdings nicht in der Weihnachtspause: Die Hallen sind weitgehend geschlossen und viele Spieler in den Ferien.Umso wichtiger, dass das zuerst auf den 5. Januar angesetzte Spitzenspiel gegen Goldach-Rorschach verschoben worden ist. Weiter geht’s für den HCR erst eine Woche später in Appenzell. 3. Liga, Gruppe 1Rangliste: 1. Rheintal 9 Spiele/17 Punkte, 2. Goldach-Rorschach II 10/17, 3. Teufen 9/14, 4. Arbon 9/12, 5. Vorderland II 10/10, 6. Appenzell II 8/8, 7. Bruggen II 8/5, 8. Wittenbach 10/4, 9. Buchs-Vaduz 9/4, 10. Nesslau 10/1.