18.04.2021

Auf Immunität testen und alles wieder öffnen

Carmen Bruss fordert vom Kanton, was der Bund noch hinauszögert – flächendeckende Tests auf Antikörper.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Bundesrat Alain Berset habe versprochen, die Bevölkerung auf Immunität zu testen, hält Carmen Bruss in einem Vorstoss fest, den sie heute Montag am ersten Tag der Aprilsession einreichen und für dringlich erklären lassen will. Die Diepolds­auer SVP-Kantonsrätin verweist auf ein Interview des «Tagblatts» vom 11. April des letzten Jahres (das auch im «Rheintaler» zu lesen war) mit dem Gesundheitsminister. Tatsächlich sagte Berset damals, dass serologische Tests wichtig seien, um zu erkennen, wie stark die Schweizer Bevölkerung immunisiert sei.Wichtig zu wissen, wo wir stehenAktuell rät das Bundesamt für Gesundheit (BAG) von solchen serologischen Tests nach wie vor ab: Die Tests zeigten im getesteten Blut unter Umständen auch Antikörper an, obwohl keine vorhanden seien, heisst es auf der Homepage des BAG. In diesem Fall würde man sich dann in falscher Sicherheit wiegen. Selbst wenn diese Tests nicht hundertprozentig zuverlässig sind, sollte man sie nutzen, denkt Carmen Bruss. Die Gratis-Selbsttests, die man seit Kurzem beziehen kann, dürften weitaus unzuverlässiger sein. Bruss ist aber der Ansicht, dass es von zentraler Bedeutung ist, herauszufinden, wer von den vielen, die sich bislang noch nicht impfen lassen konnten, schon immun ist. Sie verweist auf offizielle Annahmen, nach denen bereits über 1,7 Millionen Schweizerinnen und Schweizer mit dem Coronavirus infiziert waren und demzufolge nun immun sein dürften («Tagblatt» vom 8. Januar).In jenem Zeitungsartikel (der ebenfalls auch im «Rheintaler» erschienen ist) hiess es zwar, dass man mit einem Fünftel der Bevölkerung noch weit von der angestrebten so genannten Herdenimmunität entfernt sei. Nicht jeder, der hustet, geht sich testen lassenCarmen Bruss vermutet aber eine hohe Zahl nicht entdeckter Coronafälle, weil so mancher die Krankheit ohne ernsthafte Symptome durchgemacht haben könnte: «Nicht jeder geht sich wegen eines Hustens gleich testen lassen», meint sie. Auch die Quarantäne- und Isolationsregelungen würden den einen oder anderen womöglich davon abhalten, sich bei schwachen Symptomen testen zu lassen.Carmen Bruss’ Motivation für den Vorstoss liegt auf der Hand: Wäre die Herdenimmunität bereits erreicht, sollte man die vielen Einschränkungen, die weiterhin gelten, aufheben können. Sie fordert darum von der Regierung, trotz der Zurückhaltung des Bundes (aber möglichst mit dessen finanzieller Beteiligung) der gesamten Bevölkerung im Kanton kostenlos Antikörpertests anzubieten.Über die Dringlichkeit von Vorstössen stimmt der Kantonsrat in der Regel am Morgen des zweiten Sessionstages ab. Für dringlich erklärte Vorstösse müssen von der Regierung noch während der laufenden Session beantwortet werden, was in diesem Fall bedeuten würde, selbigentags – die Session endet morgen Dienstag bereits wieder.

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