Es ist ein ungewöhnliches Bild, das sich bietet, wenn Daniel Marx mit seinem Hund unterwegs ist: An seinem E-Scooter ist ein schwarzer Beiwagen mit roten Blinkern und einer kleinen Windschutzscheibe angebracht. Darin sitzt ein französisch-englischer Bulldoggenmischling namens Lio.
Seine Zunge hängt aus der Schnauze und er scheint zufrieden zu sein, wenn der Wind durch sein weisses Fell streicht. So sind sein Herrchen und er normalerweise in Altstätten und in der Umgebung anzutreffen:
Lio liebt die Fahrten im Beiwagen.
Ende Mai wird die Tour jedoch die Grenzen der Region überschreiten. Zusammen mit seinem Kollegen Enrico Fritsch will der gebürtige Deutsche durch die Schweiz ziehen und Geld für die schweizerische Krebshilfe sammeln.
Inspiration auf dem Rheindamm gefunden
Die Idee hatten die Kollegen letzten Sommer, als sie Ferien für dieses Jahr planten. Da die Pandemie die beiden ziemlich einschränkte, wollten sie im Land bleiben. Inspiration für die Scootertour fand Marx auf dem Rheindamm: «Ich habe dort einen Typen mit einem Roller und Anhänger getroffen, der auf dem Weg von Bern über das Tessin ins Rheintal war. Da dachte ich mir, okay, cooler Typ, das will ich auch. Nur eben mit dem Trottinett.» Marx ist schon seit einiger Zeit ein begeisterter E-Trottinettfahrer. Dass Lio dabei sein soll, stand für ihn ausser Frage – nur wie?
«Wir kamen schnell darauf, dass ein Beiwagen perfekt wäre. Auch für den Alltag. Denn Lio kann durch seinen Bandscheibenvorfall nicht mehr lange spazieren gehen.» Das einzige Problem war, dass es keine Beiwagen für E-Scooter gibt. Marx nahm das also selbst in die Hand:
Da ich gerne tüftle und Herausforderungen mag, haben wir selbst einen gebaut.
Inspiriert wurden sie dabei von Seitenwagen für Motorräder im Internet. Drei Wochen und 130 Arbeitsstunden später ist die mobile Unterlage für Lio fertig. Um ihn verkehrstauglich zu machen, wurden noch eine Hupe, Lichter und Blinklichter eingebaut.
Ferien für einen guten Zweck
Am 22. Mai starten die drei ihr Abenteuer von St. Anton aus. 1000 Kilometer wollen sie in zehn Tagen zurücklegen. «Wenn es zwei Tage mehr werden, ist das nicht weiter schlimm», sagt Marx. Die Route wird sie nach Zürich, Basel, Bern, über Luzern und vielleicht ins Tessin führen.
Mit einem Kässeli auf dem Trottinett werden sie ausserdem Geld für die schweizerische Krebshilfe sammeln. «Wenn wir schon in die Ferien fahren, dachten wir, können wir das auch für einen guten Zweck tun und denen etwas geben, die es im Leben nicht so leicht haben», lautet der Gedanke der Altstätter.