10.12.2020

Auf einen Aufstieg folgt der nächste

Samuel Blank ist 18-jährig, hinterlässt im Motocross-Zirkus aber schon Spuren: Er gewann die SAM-Jahreswertung 2020 und steigt auf.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
«Regelmässig auf das Podest fahren»: So formulierte Samuel Blank vor einem Jahr sein Ziel für die Saison 2020. Dass dieses Ziel angesichts seines Aufstiegs nach der letzten Saison zwar ambitioniert, aber nicht unrealistisch war, hat er in diesem Jahr bewiesen. Er konnte zwar nicht sehr viele Rennen fahren (der Grund dafür ist bekannt) doch wenn er an den Start ging, tat er dies mit viel Erfolg.Besonders gut scheint dem jungen Widnauer die Strecke im italienischen Ceriano Laghetto, auf halber Strecke zwischen der Grenze und Mailand, zu gefallen. Dort feierte er auf dem Weg zum Jahressieg mehrere erste Ränge – stets verweis er dabei seine grössten Konkurrenten Toni Zippert und Sebastian Markert auf die Ehrenplätze.Mit dem Motorrad durch den Garten gedüstDer 1,7 Kilometer lange Kurs in der norditalienischen Ebene gehört zu den Strecken, auf der Samuel Blank auch gern trainiert. Obwohl der logistische Aufwand, mit dem Anhänger über den San Bernardino zu fahren, nicht zu unterschätzen ist: Die Infrastruktur sei dort so gut, dass ein perfektes Training möglich sei.Dieses Jahr war er weniger in Italien, besonders im Frühjahr, als es auch hier einen Lockdown gab – und als Norditalien unter Corona ächzte und geschlossen war. Es war keine schöne Zeit für den bewegungsfreudigen jungen Mann – manchmal nahm er sogar sein Motorrad heraus und kurvte im Garten herum. «Damit der Töff auch mal wieder etwas Auslauf bekommen hat», sagt Samuel Blank lächelnd. Über die vielen Rennabsagen, die auf den Saisonauftakt im Februar in Cadrezzate (I) folgten, war er aber schon enttäuscht, wie er sagt.«Ich kam vom Rennen heim, da wurde wenig später in Italien der Lockdown ausgerufen, kurz danach auch hier. Sportlich war fast nichts mehr möglich», sagt Samuel Blank, der sich mit viel Vorfreude auf die neue Saison vorbereitet hatte. Nun trainierte er vor allem auf dem Hometrainer statt draussen, dort war es nur selten möglich. Immerhin arbeitet Samuel Blank als Lernender beim Bauamt Widnau in der Natur – körperlich, auch das ist fast ein Training.Die Rennen waren intensiv, es mochte nichts leidenIm Sommer gab sich der SAM Mühe, doch noch eine Saison auf die Beine zu stellen. Dies gelang, obwohl sie deutlich weniger Rennen als üblich umfasste. Zur Folge hatte das, dass die Rennen intensiver waren, die Fahrer mehr ans Limit gingen. «Obwohl die Kulisse trostlos war, mochte es keinen Nuller leiden», sagt Samuel Blank.Dem kürzeren Rennkalender zum Opfer fielen auch seine Heimrennen: Oberriet fand gar nicht statt, in Möggers (Vorarlberg) waren keine Zuschauer zugelassen. So konnten ihn seine Freunde und Sponsoren nur an einem Rennen mit Zuschauern sehen, in Beggingen SH. Auch dort feierte Samuel Blank einen Sieg. Er setzte den Plan, keinen Nuller zu erleiden, perfekt um und feierte viele Erfolge.Der Aufstieg war ein kleines KunststückAm Ende dieser bewegten Saison gewann Samuel Blank in der Kategorie National Open B des Schweizerischen Auto- und Motorradfahrerverbandes (SAM) die Jahreswertung – obwohl er in dieser Serie gegen Erwachsene fuhr und als Einziger mit «nur» einer 125-ccm-Maschine unterwegs war. Dies sieht Blank nicht nur als Nachteil: «Die kleinere Maschine ist auch nicht so langsam – und handlicher, agiler als eine grössere.»Dieser Erfolg hat zur Folge, dass auf den letztjährigen Aufstieg nun schon wieder einer folgt. 2021 wird Samuel Blank in der Kategorie National Open A an den Start gehen. Dort sind die Rennen nochmals länger, was noch mehr Konzentration und Kondition erfordert. Auf die Frage, ob er bald auch auf eine schwerere Maschine umsteigt, antwortet er: «Mal schauen.» Eine Pflicht ist das nicht – und in seinem Alter hat Samuel Blank noch viel Zeit, um sich an höhere Rennserien zu gewöhnen. Wenn sie denn stattfinden.

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