Wildschweine passen ihre Nahrungssuche dem Wetter an. Regne es oft, rückten sie in höher gelegene Gebiete vor, sagt Jagdaufseher Rico Roncoroni aus Oberegg. Die nachtaktiven Tiere würden gern im Dickicht verweilen und hielten sich stets an ruhigen Plätzen auf, bis sie sich gestört fühlten und ihre Reise fortsetzten.Spuren im Schnee verrieten die TiereDrei Nächte lang habe er versucht, die Wildschweine zu beobachten, sagt der Jagdaufseher, doch die raffinierten Tiere hätten sich nicht blicken lassen. Sie sehen zwar nicht gut, besitzen aber ein gutes Gehör und einen ausgeprägten Geruchssinn. Die Wildschweine zogen dem Rheintal das Appenzeller Vorderland vor, obschon hier noch Schnee lag. Weil sie Spuren hinterliessen, konnte Rico Roncoroni sie aufstöbern und drei der
Tiere erlegen. Im oberen Rheintal hat Silvan Eugster, Wildhüter der Regionen Rheintal und Werdenberg, in diesem Winter Grünlandschäden in Altstätten und Oberriet vorgefunden. Indem die Tiere ihre Nasen wuchtig in den Boden rammen, verursachen sie Furchen und Gruben und brechen den Boden auf. Die Allesfresser mögen etwa Knollen, Maiskolben, Zwiebeln, Würmer und Insekten, sogar Aas.
Population ist stark gewachsen
Den Lebensraum der Wildschweine beschreibt Silvan Eugster als weitläufig. Die männlichen Tiere werden, sobald sie geschlechtsreif sind, von der Rotte vertrieben und bilden mit gleichaltrigen Tieren eine sogenannte Überläuferrotte.Seit den Neunzigerjahren, als Wildschweine sich erst vereinzelt wahrnehmen liessen, ist die Population sehr stark gewachsen. Das merken vor allem die Bauern. In Appenzell Ausserrhoden ist die Jagd auf Wildschweine und Dachse letztes Jahr erstmals vorgezogen worden, weil diese Tiere vor allem im Sommer an den langen Abenden aktiv sind.