«Wie klingt Religion?» Seit Beginn der Menschheitsgeschichte gehören Musik und Religion zusammen. In einer sechsteiligen Abendreihe laden die reformierten und katholischen Kirchgemeinden im Appenzeller Vorderland zu diesem Thema ein. Die Eröffnung machte am Sonntagabend Britta Sweers von der Universität Bern. Sie führte über 80 interessierte Zuhörende in der Kirche Reute theoretisch, aber auch mit mehreren Tonbeispielen in ihr Fachgebiet als Musikethnologin ein. Ihr Referat führte die Zuhörenden weit in der Geschichte zurück, beispielsweise zu den altindischen Grundlagen des Hinduismus oder den Gesängen der Aborigines Australiens. Beleuchtet wurden ebenso die Regeln, die Musik in den religiösen Lebensformen unterworfen war und ist. Besonders interessant waren die Ausführungen über das Joiken der Samen in Lappland, ein dem Zäuerlen verwandter Kehlkopfgesang. Dabei ist die Musik wichtiger als die Worte und es wird eine innere Beziehung zum Besungenen erlebt. Wegen der vorchristlich-schamanischen Wurzeln dieser spirituellen Tradition war das Joiken bis ins 20. Jahrhundert hinein verboten. Der abschliessende Applaus drückte viel Anerkennung für den interessanten Vortrag aus. Britta Sweers stand beim anschliessenden Apéro in der Kirche für Gespräche bereit. (pd)