Auf den grünen Zweig gekommen

Kurt LatzerDie Schülerinnen und Schüler von Christoph Naef gehen, bewaffnet mit Klemmbrett und Schreibzeug, im Schulgarten umher. Sie halten Ausschau nach kleinem Getier, notieren dessen Namen und beschreiben die Besonderheiten unterschiedlichster Kräuter und Gemüsepflanzen. Der Lehrer unterstützt die Kinder dabei, so gut er dies vermag. Denn beim Anlegen der Beete haben Leute geholfen, die sich mit dem Gärtnern auskennen und von deren Wissen auch die Lehrpersonen profitieren. Die Beete, die nicht wie üblich nach streng geometrischen Formen in Reih und Glied dastehen, sind Teil des «Lerngartens Bündt». Mit dem Gemüsegarten allein wären die Themen Biodiversität und Nachhaltigkeit zu wenig berücksichtigt gewesen. Deshalb haben Schulkinder, Lehrpersonen sowie Helferinnen und Helfer einen Weiher angelegt, Steine zu einer Mauer aufgeschichtet, ein Wildbienenhotel gebaut, Stein- und Totholzhaufen errichtet sowie Bäume und Beerensträucher gepflanzt. Lehrer Christoph Naef hat den Garten initiiert. Die Schulleiterin Tanja Schneider sagt, den Wunsch nach einem Schulgarten habe schon lange bestanden. «Ein Auslöser für den Bau des Gartens war unser Lehrplan Natur, Mensch, Gesellschaft. Die Inhalte sind viel komplexer geworden, wir setzen heute auf Kompetenzen», sagt Tanja Schneider. Die Kinder sollten Zusammenhänge verstehen, man wolle ihnen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben, der Umwelt und der Natur Sorge zu tragen. «Uns war schnell klar: Diese Ziele lassen sich nicht im Schulzimmer erreichen», sagt die Schulleiterin. Der Neubau und die Umgebungsgestaltung haben dem Projekt Lerngarten in die Hände gespielt. Beim Gemeinderat sei man auf offene Ohren gestossen. «Lehrkräfte und Kinder haben vieles selbst realisiert, sind neben dem Schulhaus graben gegangen», sagt Tanja Schneider. Unter anderem sei an einem Mittwochnachmittag im Rahmen einer Weiterbildung der Lehrpersonen in Zusammenarbeit mit Gemeindeangestellten eine kleine Steinmauer entstanden. Von Hubert Schneider, Landschaftsgärtner in der Gemeindeverwaltung, sei das Schulgartenteam kräftig unterstützt worden.Vor gut einem Jahr habe die Arbeit im Garten begonnen. Diesen Frühling pflanzten Kinder und Lehrkräfte erste Kräuter- und Gemüsepflanzen. «Eine Klasse hat unheimlich viele Zuckermelonen, eine andere Peperoni und Tomaten. Die Kinder konnten mitentscheiden, was im Garten wachsen soll», sagt Tanja Schneider. Einen Teil des Geernteten gebe es in der Schule als Znüni, aus Beeren produziere man gemeinsam Konfi und aus Kräutern ein Gewürzsalz. Auf einem Plan trägt das Lerngarten-Team Ideen zusammen, was zu welcher Jahreszeit zu tun ist. Als Beispiel nannte die Schulleiterin einen Kompostierkurs für die Lehrkräfte im September. «Dies selbstverständlich mit dem Gedanken, dass die Lehrpersonen ihr Wissen an die Kinder weitergeben», sagt Tanja Schneider.Am 24. August präsentieren zehn Schulkinder und drei Lehrpersonen ihren «Lerngarten Bündt» der Jury in der Lokremise in Wil. «Das geschieht in Form eines kleinen Theaterstücks», sagt Tanja Schneider. Alle, die Lust haben, können das Lerngarten-Team mit ihren Stimmen im Online-Voting unterstützen.HinweisOnline-Voting für den Lerngarten Bündt bis am 23. August unter www.der-gruene-zweig.ch/Lerngarten Bündt.