Gert BrudererDer Weg, der nach den beiden bekannten Bilderbuchfiguren Türli und Flidari benannt und mit Zeichnungen Patrick Steigers geschmückt ist, zieht viele Kinder und Familien an. Seit der Eröffnung am 9. Mai hat Daniel Kühnis die Hälfte der tausend gedruckten Laufzettel bereits gebraucht. Auch sein Bestand an den hübsch gestalteten Spieldosen, die das Montlinger Lied erklingen lassen, ist stark geschrumpft. Bereits am ersten Tag beschenkte Kühnis 104 Kinder.Vor der Eröffnung hatte Kühnis gemeint: «Sollte das Angebot zu schlecht benützt werden, wäre der Weg schnell wieder abgebaut». Auch der Gefahr, dass Vandalen zerstörerisch wirken könnten, war Kühnis sich bewusst.Umso grösser ist nun seine Freude, dass die neue Montlinger Attraktion auf grosses Interesse stösst und die meisten Besucher der Anlage Sorge tragen. Geraten zum Beispiel die Teile zweier Puzzles durcheinander, gibt es Kinder oder Erwachsene, die mithelfen, indem sie alle Teile dem jeweiligen Puzzle zuordnen.Verschiedenes ausgewechseltKlar, ganz ohne Instandstellungen geht es nicht. Nach jedem Wochenende war eine defekte Spieldose auszuwechseln, einmal war ein Schäufelchen zu ersetzen, an einem Zahlenschloss war herumhantiert worden, so dass es ersetzt werden musste.Solches sei zwar schade, sagt der Initiant, aber insgesamt läuft alles zur grossen Zufriedenheit auch des Verkehrsvereins, unter dessen Patronat der Weg betrieben wird. Er führt an sechs Posten vorbei, wobei jede Aufgabe mit dem Bergli zu tun hat. Finden die Kinder alles heraus, ergibt sich ein Lösungswort, das aus sechs Buchstaben besteht.Beliebtes AusflugszielNicht nur zum Türli-und-Flidari-Weg hat die Redaktion, wie natürlich auch Daniel Kühnis, schöne Reaktionen vernommen. Generell findet die enorme, auch ökologische Aufwertung des Berglis zum Erlebnisraum grossen Anklang.Ob Aussichtsplattform, Info-Stelen, vorbildlich erneuerter Ausstellungsschopf oder Bergli-Modell (im stets geöffneten Schopf) – die Bevölkerung hat Freude am neu gestalteten Kleinod mitten im Dorf. Die Bürgerschaft der politischen Gemeinde Oberriet hatte für die bereichernden Elemente an der Bürgerversammlung vor zwei Jahren eine Investition von einer Million Franken genehmigt.Pro Wochenende, meint Daniel Kühnis, dürften sicher zwanzig Kinder und Erwachsene auf dem Bergli unterwegs sein. Diese Schätzung mutet nicht nur angesichts des hohen Bedarfs an Laufzetteln übertrieben vorsichtig an. Tatsächlich dürften an den Wochenenden deutlich mehr Menschen auf dem Montlinger Bergli unterwegs sein.Auch unter der Woche ist das Bergli ein beliebtes Ausflugsziel. Viele Rentner mit Enkeln seien dann hier, sagt Kühnis. Nicht nur Montlinger, auch viele Auswärtige erfreuen sich am neuen Erlebnisraum mit dem Türli-und-Flidari-Weg. Zwei Kindergartenklassen waren ebenso schon hier wie zwei Spielgruppen.Familientreffen auf dem BergliAm Pfingstsamstag, kurz nach dem Mittag, war Rita Breuss bei einem Bildstöckli anzutreffen. Die Kreuzweg-Initiantin pflegt die 14 Stationen zusammen mit Helferinnen und Helfern, achtet darauf, dass der Weg immer schön und sauber ist und räumt bei Bedarf leere Flaschen oder Abfall weg.Am Morgen sei eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Bergli gewesen, sagte Rita Breuss, überhaupt seien in jüngster Zeit sehr viel mehr Leute hier, wirklich auffallend mehr. Das aufgewertete Bergli habe Anziehungskraft, wohl auch wegen der Zeitungsberichte, die in den letzten Wochen zu lesen waren, meint Rita Breuss.Am frühen Nachmittag fuhren zwei Biker das Bergli hoch, vorbei an wunderschönem Mohn. Kurz darauf schoben zwei Schüler ihre Gokarts aufwärts – Matteo, der unten am Bergli wohnt und praktisch täglich hier oben anzutreffen ist, zusammen mit Lukas, der zu Besuch weilte.Zur gleichen Zeit war etwas weiter oben eine 15-köpfige Gruppe unterwegs. Ein Familientreffen hatte auch Familie Dietsche aus Morges VD hierhergeführt. Die Kinder, deren Grossmutter in Kriessern lebt, hatten Spass an den Posten. Kein Wunder, ist einiges los auf dem Montlinger Bergli.Anders als früher ist der Aufenthalt auch deshalb noch ergiebiger, weil Hin- und Rückweg nicht mehr identisch sind, sondern neuerdings ein Rundweg den Erlebniswert erhöht.Die Zeit seit der Eröffnung des Erlebnisraumes inmitten des Dorfs hat Daniel Kühnis genutzt, um Verbesserungen am Türli-und-Flidari-Weg vorzunehmen. So ist beispielsweise ein Seil im Wald neuerdings besser markiert.Sich schon daheim kurz informierenDamit der Genuss am kleinen Abenteuer sich voll entfalten kann, empfiehlt Daniel Kühnis, sich bereits daheim kurz über den Weg zu informieren: entweder über die Webseite der Seelsorgeeinheit Blattenberg (unter Montlingen-Eichenwies, Aktuelles) oder auf der Ortsgemeinde-Webseite. Flyer und Karte können so bereits heruntergeladen und mitgenommen werden.Nicht nur der Türli-und-Flidari-Weg ist beliebt. Auch die Aussichtsplattform mit wunderschöner Aussicht in alle Richtungen sowie die Info-Stelen zu den Gebäuden am Bergli haben die erhoffte anziehende Wirkung. Bergli lag unter EisBei einem Grabenbruch vor über 2 Mio. Jahren sackte die Säntisdecke nördlich der Linie Feldkirch-Buchs um rund 1300 Meter ab. Dadurch entstand eine Gruppe von Inselbergen, unter ihnen das Montlinger Bergli. Vor ca. 18000 bis 25000 Jahren bedeckte der Rheingletscher das ganze Rheintal. Das Montlinger Bergli lag damals unter einer gut einen Kilometer dicken Eisschicht. Durch die stete Bewegung (Gletscherdrift) wurde die Oberfläche des Berglis geformt und abgeschliffen. (pd)