Sowohl der Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Beerenpflanzer wie Preiskampf und Pestizideinsatz, sowie ein launiger Rückblick waren Teil der Jubiläumsfeier.«Unsere Beeren sind auch nach 50 Jahren noch im Trend», stellte Rico Kuster, Präsident der Vereinigung St. Gallischer Beerenpflanzer zur Begrüssung der Jubiläums-Hauptversammlung fest. «Regional, frisch und mit wenig Kalorien.» Doch die Herausforderungen der heutigen Zeit seien auch für die Beerenpflanzer vielfältig. Während in Europa laufend Zölle abgebaut würden, geschehe in den USA unter Präsident Trump das Gegenteil. Es steige auch der Druck auf die Landwirtschaft bezüglich der Pflanzenschutzmittel massiv. Als Beispiel nannte er die «Trinkwasser-Initiative». «Ge-gen sauberes Trinkwasser kann niemand sein», so Kuster. Doch wenn diese Initiative so angenommen würde, wird unsere landwirtschaftliche Produktion um 50 Prozent sinken», meint er.Ertragseinbruch durch Frost: Ernteertrag 530 Tonnen«Im Kanton St. Gallen betrug der Minderertrag an Erdbeeren im Jahr 2017 verglichen mit dem Vorjahr 24 Prozent», informierte Rolf Künzler von der Fachstelle Gemüsebau und Beeren des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen. In der gesamten Schweiz betrug der Minderertrag mit 20 Prozent etwas weniger. Insgesamt wurden im letzten Jahr im Kanton St. Gallen rund 532 Tonnen Erdbeeren geerntet. Im Vorjahr waren es rund 700 Tonnen. Grund dafür war der Frost vom letzten April.Hälfte Erdbeeren, ein Viertel HeidelbeerenRolf Künzler zeigte ausserdem die Entwicklung des Erdbeerenanbaus seit 1991 auf. Im Kanton St. Gallen wurden im Jahr 1991 20,4 Hektaren Beeren angebaut, dieses Jahr sind es 32. In der gesamten Schweiz werden dieses Jahr rund 511 Hektaren Erdbeeren angepflanzt. «Bemerkenswert dabei ist, dass die Produzentenpreise in dieser Zeit ebenfalls gestiegen sind», so Künzler. Dies sei bei kaum einem anderen landwirtschaftlichen Produkt der Fall. So erhielten die Beerenpflanzer 1991 durchschnittlich 5.40 Franken pro Kilo Erdbeeren. Im Jahr 2017 waren dies 6.80 Franken pro Kilo Beeren. Dies bestätige die von den Beerenpflanzern verfolgte Strategie, dass die Menge der Nachfrage angepasst werden muss, sagte Rolf Künzler.Rund die Hälfte der insgesamt bebauten Fläche sind Erdbeeren. Auf weiteren 31 Hektaren werden Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Cassis angebaut. Wobei mit 16 Hektaren die Heidelbeeren den grössten Anteil ausmachen. Die Jahresrechnung 2017 der Beerenpflanzer schloss ausgeglichen bei einem Umsatz von rund 117000 Franken. Drei Austritte hatte Präsident Rico Kuster zu verkünden. Zwei Landwirte geben den Anbau von Beeren auf und einer pflanzt nur noch für den eigenen Direktverkauf an.Vom Strohbeet zu Hors-SolDer Rest des Jubiläumstages gehörte der Gemütlichkeit. Nach Apéro und Mittagessen unterhielt der langjährige Präsident Stefan Schildknecht die Beerenpflanzer mit allerlei Anekdoten aus den 50 Jahren des Vereins. Er selber war Gründungsmitglied der am 15. Februar 1968 gegründeten Vereinigung. 21 Jahre lang amtete er auch als ihr Präsident. In seinem Rückblick liess er vor allem Bilder sprechen. Vom Anbau auf Stroh, von den verschiedenen Gebinden, den ersten Hors-Sol-Flächen, den ersten Erdbeeren auf Folien und Dämmen. Die Beerenpflanzer waren in den letzten 50 Jahren auch sehr reisefreudig. Gerne erinnerten sie sich an Fortbildungsreisen nach Italien, Frankreich, Spanien, Belgien und Deutschland oder auch ins Wallis. (pd)