05.12.2018

Auch am Bodensee war es viel zu trocken

Die erste Novemberhälfte verlief am Bodensee wechselhaft, denn vom 1. bis zum 13. November befand sich das Land in der Hand von Tiefdruckgebieten. Dabei lagen die Tiefdruckzentren abwechselnd über dem Atlantik oder dem westlichen Mittelmeer und lösten über dem Alpenraum Süd- oder Südwestströmungen mit Föhn aus.

Von Andreas Walker
aktualisiert am 03.11.2022
Während es auf der Alpensüdseite durchgehend trüb war, brachte der Föhn in der weiteren Region am Bodensee recht sonnige Tage, vor allem vom 5. bis am 9. sowie am 11. und 12. November.Am Alpennordhang war der Föhn ein Dauergast. Chur als klassischer Föhnstandort registrierte vom 1. bis zum 13. November, ausser am 2. November, an allen Tagen Föhntätigkeit. Vom 14. bis am 18. November wurden Hochdruckgebiete zunächst über Ost- und anschliessend über Nordeuropa in der Schweiz wetterbestimmend. Sie sorgten am Bodensee für hartnäckigen Hochnebel mit Obergrenzen von bis 1700 Meter, der sich tagsüber nur teilweise auflöste. Am Abend des 18. November wurde unser Land von feuchter Kaltluft aus Osten erfasst. Der 19. und 20. November brachte beidseits der Alpen etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Am 21. November überquerte eine schwache Störungszone die Schweiz von West nach Ost. Das Bodenseegebiet blieb dabei jedoch trocken, nur wenig Niederschlag fiel in der Westschweiz.Ab dem 22. November lösten Tiefdruckgebiete über Westeuropa Südwestströmungen über dem Alpenraum aus. So brachte der Föhn am 23. und 24. November am Bodensee noch einmal warmes und trockenes Wetter, während auf der Alpensüdseite in Höhenlagen über 1500 Meter 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee fiel. Am 25. November sorgte noch einmal ein Hochdruckgebiet für Nebel am Bodensee, oberhalb von 800 Metern war das Wetter jedoch sonnig und warm. Die letzte Novemberwoche verlief am Bodensee eher trüb und wechselhaft, wobei die Temperaturen immer noch überdurchschnittlich warm waren. Nach Angaben von Meteo Schweiz zeigte sich der November im Mittel über die ganze Schweiz 1,6 Grad milder als die Norm 1981 bis 2010. Mit dem November endete der landesweit drittwärmste Herbst seit Messbeginn. Am Bodensee betrug die durchschnittliche Novembertemperatur 5,7 Grad und war damit 1,3 Grad zu warm. Der November zeigte sich vor allem in der Ostschweiz ausgesprochen trocken. An den Messstandorten fielen weniger als 30 Prozent der Niederschläge. Entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs blieben die Werte gebietsweise sogar unter 20 Prozent der Norm. Am Bodensee betrug die Niederschlagsmenge 14 Liter pro Quadratmeter, was nur 20 Prozent des Durchschnitts entspricht.Föhnlagen verursachten auf der Alpennordseite sonniges Wetter, auf der Alpensüdseite brachte der Föhn hingegen extreme Sonnenarmut. Am Bodensee betrug die Sonnenscheindauer im November 53 Stunden, was genau dem langjährigen Mittel entspricht. Der Herbst 2018 gehört damit zu den niederschlagsärmsten seit Messbeginn 1864. Die Niederschlagssumme von September bis November erreichte nur 44 Prozent der Norm. Ähnlich niederschlagsarm war der Herbst letztmals 1978.

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