In den ersten acht Spielen dieser Saison hat Au-Berneck 16 Punkte gesammelt, der Saisonauftakt mit zwei Niederlagen ist längst vergessen. Den 23-jährigen Abwehrspieler Endrit Bekjiri überrascht das nicht. «Ich war immer von unserem Team überzeugt. Vielleicht haben wir es auch gebraucht, zum Start zweimal auf die Fresse zu bekommen», sagt er nach dem Spiel.
Bekjiri war bei Au-Berneck gegen Buchs der beste Mann auf dem Platz. Er antizipierte hervorragend, verlor kaum je einen defensiven Zweikampf. «Hinten stehen wir sehr gut», sagt er, die Statistik belegt dies. Nur neun Gegentore hat die Hafner-Elf bisher kassiert, nur Leader Altstätten hat weniger. «Wir trainieren gut miteinander, geben Gas und sind sicher, eine starke Saison spielen zu können», sagt Endrit Bekjiri.
Die Mittelrheintaler sind auf bestem Weg dazu. Dies hat auch das Spiel gegen Buchs gezeigt: Auch wenn es mal nicht wie gewünscht läuft, verlässt Au-Berneck den Platz als Sieger. Es war ein typisches 0:0-Spiel, das sagt auch Bekjiri. «Es war nicht spektakulär. Aber wir sind natürlich froh über das Tor.»
Wenige, dafür aber sehr gute Tormöglichkeiten
Das einzige Tor des Spiels fiel in der 91. Minute nach einem Eckball von Mario Zivic, irgendwie gelangte der Ball zu Raoul Marino, der ihn in die Maschen stocherte. Es war gewissermassen sinnbildlich: Au-Bernecks Standards waren zuvor schwach, am Ende stand aber doch ein stehender Ball am Ursprung des Heimsieges.
Zuvor gab es nur sehr wenige Chancen, dafür waren es gute – so eine hatte etwa Ardit Vezaj in der fünften Minute, er scheiterte aber im Eins-gegen-Eins mit dem Gästetorhüter. Buchs’ beste Chance vor der Pause hatte Mentor Memeti, der per Weitschuss seinen Meister in Goalie Fabio Staudacher fand. Nach der Pause erzielte Ardit Vezaj das 1:0 für Au-Berneck, es zählte jedoch nicht, weil Flamur Bojaxhi den Ball aus dem Abseits weitergeleitet hatte. Es war die beste Phase der Gastgeber, dann verloren sie den Faden wieder etwas, sodass auch Buchs mit Leoran Amzi einen Matchball hatte – kurz nachdem Bojaxhi für die Gastgeber einen vergab.
So fiel in einem chancenarmen, aber spannenden Spiel die Entscheidung in der Nachspielzeit. Und Au-Berneck ist plötzlich ein Spitzenteam. Als solches geht’s am nächsten Samstag zu Rorschach-Goldach; dorthin, wo die Hafner-Elf kürzlich im Cup gewonnen hat.
Ein Novum, das gar nicht willkommen war
20 Minuten vor Anpfiff ist Ernst Graf, Präsident des FC Au-Berneck, in einer orangen Weste vor dem Fussballplatz zu sehen. Er kontrolliert, dass nur in den Innenraum gelangt, wer dort auch hin darf: Es ist ein Geisterspiel, der OFV hat den FCAB nach der hässlichen Szene im Spiel gegen Wittenbach dazu verdonnert. Je zehn Personen der beiden Clubs dürfen Au-Berneck gegen Buchs «drin» sehen. Es gibt eine Art Gästeliste.
Für zwei Spiele müssen die Mittelrheintaler auf ihr Publikum verzichten. Besonders ins Gewicht fällt das in zwei Wochen, wenn der FC Altstätten in Au zu Gast ist. «Das bedeutet für uns auch ein Einnahmeausfall», sagt der Festwirt Thomas Eugster. Ein Geisterspiel ist im Regionalfussball ein Novum, und es schmeckt niemandem – der Verband hat ein Exempel statuiert. «Im Breitenfussball ist eine solche Massnahme unnötig», sagt Ernst Graf, «aber es ist nun mal passiert, wir können daran jetzt nichts mehr ändern.» Er hadert nicht.
Auf dem Platz sind es inklusive zwei Pressevertretern ziemlich genau 20 Zuschauer. Daneben gibt’s aber auch noch andere: Etwa 40 Fans verfolgen die Partie von hinter dem Zaun aus. Sie dürfen das, es ist öffentlicher Grund – aber so richtig Fussballatmosphäre will dabei nicht aufkommen.
2. Liga, Gruppe 1
Au-Berneck – Buchs 1:0 (0:0)
Tor: 91. Marino.
Au-Berneck: Staudacher; Boehrer, Bekjiri, F. Dierauer, T. Dierauer; Marino, Zivic, N. Varano, Lakna; Bojaxhi, A. Vezaj.
Weitere Ergebnisse: Wittenbach-Abtwil-E. 2:3, Mels – Herisau 2:1.
Rangliste: 1. Altstätten 8/19, 2. Au-Berneck 8/16, 3. Winkeln 8/14, 4. Rorschach-G. 7/13, 5. Valposchiavo 7/13, 6. Buchs 8/13, 7. Brühl II 7/11, 8. Abtwil-E. 8/11, 9. Herisau 8/11, 10. Vaduz II 7/8, 11. Mels 8/8, 12. Ems 7/6, 13. Montlingen 7/6, 14. Wittenbach 8/1.