05.11.2019

Assistent Sinz möchte Spiele leiten

Philippe Sinz aus Balgach gehört zum dritten Team, das am Sonntag beim 1:1 zwischen Rheineck und Schluein Ilanz zum Einsatz kommt.

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 03.11.2022
Für jeden Fussballmatch ab der 2. Liga und höher braucht es neben den beiden Mannschaften ein drittes Team. Es leitet das Spiel. Das ist der Schiedsrichter mit seinen beiden Assistenten. Beim 1:1 zwischen Rheineck und der US Schluein Ilanz ist Stefan Eicher aus Uznach, ein 26-jähriger Fachmann Betriebsunterhalt, der Chef. Auf der einen Seite beobachtet Assistent Simon Cappelli aus Rossrüti, ein 25-jähriger Student an der Uni Zürich, das Geschehen aufmerksam, und auf der Gegenseite ist Philippe Sinz aus Balgach im Einsatz.«Ich war früher Torhüter», sagt Sinz, mit 29 Jahren der Senior in diesem Trio. Als Junior spielt er in Altstätten und Flums. Beim FC Vaduz trainiert er gelegentlich sogar mit der ersten Mannschaft, aber zum Einsatz kommt er dort nicht. «Ich spielte nur in der 5. Liga.» Die Fussballkarriere ist rasch vorbei.Sinz kommt auf 20 Einsätze im JahrAls 21-Jähriger wird er Schiedsrichter. Sein erstes Spiel leitet er in Speicher. Bei der ersten Inspektion wird ihm bestätigt, dass er das Potenzial zu einem guten Spielleiter habe. Heute pfeift er Spiele bis zur 3. Liga allein, und in der 2. Liga wird er als Assistent eingesetzt. «Mein Ziel ist es, einmal in die 2. Liga aufzusteigen und im Trio einen Match zu leiten», sagt er, «ich trage gern Verantwortung.»Rheineck gegen Schluein ist sein letzter Match vor der Winterpause. «In diesem Jahr war ich 20-mal im Einsatz. Ich spüre eine gewisse Müdigkeit.»Philipp Sinz ist aber nicht nur ein bisschen müde, sondern auch zielstrebig: «Als Schiedsrichter will ich ruhig und bestimmt meinen Weg gehen. Ruhe und eine gute Kondition sind meine beiden Stärken.» Er schaut sich gern Spiele der Bundesliga an. Dort leiten zwei seiner Vorbilder Spiele, «Felix Zwayer und Felix Brich». Diese Namen notiert der Journalist genau so auf seinem Zettel. Schiri Sinz schaut genau auf das Notizblatt. «Brych mit Ypsilon», korrigiert er. Genauigkeit scheint seine dritte Stärke zu sein – eine, die man in seinem Metier gut brauchen kann.Superstimmung und TumultZum Leben gehören Höhen und Tiefen. Gern erinnert Sinz sich an ein Spiel im Werdenbergischen. «Im Derby zwischen Haag und Gams ging es um den Aufstieg. Es waren viele Zuschauer da, und es herrschte eine Superstimmung.» Aber auch das Gegenteil hat er erlebt: «In Au musste ich ein Spiel gegen Steinach in der Halbzeit wegen einer Tätlichkeit an mir abbrechen, und in Netstal gab es wegen eines Elfmeters in der Nachspielzeit einen bösen Tumult. Ich erreichte die Garderobe nur dank guter Begleitung.»Philippe Sinz wächst in Berikon bei Baden und später in Altstätten auf. Sein Vater ist Polizist, seine Mutter Polizistin, er aber wird Automobilfachmann. Seit sechs Jahren arbeitet er bei Amag in Heerbrugg. Auch im Computerzeitalter ist Handarbeit gefragt: Er kontrolliert, repariert, schraubt und reinigt.Philippe Sinz und Frau Rosa haben vier KinderPhilippe hat einen Zwillingsbruder namens Stephan. Kein Wunder also, dass in der Balgacher Familie Sinz auch Zwillinge leben. Seine Frau Rosa und er sind Eltern von vier Kindern: Morena (7) ist die Älteste, dann folgt Giuliana (4). Und vor einem Jahr sind noch Noelia und Kiano, der Bub, dazugekommen. Auf Sinz’ Arm ist gross ein Engel tätowiert, umgeben von den Namen Rosa, Morena und Giuliana. «Ich wünsche mir, dass der Engel unsere Familie beschützt», sagt er, und fährt fort: «Nächstens muss ich wieder ins Studio. Die Zwillinge fehlen noch.»Nach einem umkämpften Spiel auf schwierigem Terrain und mit zwei Mannschaften, die als Letzter und Zweitletzter alle Kräfte mobilisieren, um im letzten Match des Jahres noch drei Punkte zu holen, kommt das Schiedsrichtertrio in die Garderobe zurück. Das Spiel ist aus Schiri-Sicht perfekt verlaufen. Der Chef dankt seinen Assistenten: «Super gemacht!»

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