18.01.2019

Art on Ice in eigener Halle

Lorena Koller und Timon Suhner vom EV Mittelrheintal sind zweifache Schweizer Meister im Eistanz der Jugend. Für die Mittelstufenschüler stehen in diesem Winter die ersten internationalen Wettkämpfe an.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerEr träumt davon, Weltmeister zu werden und eine eigene Eishalle zu besitzen. Sie möchte mal bei Art on Ice, der bekanntesten Eislauf-Gala der Welt, auftreten: «Im Eistanz mit Timon.»Seit zweieinhalb Jahren bilden die zehnjährige Lorena Koller aus Rüthi und der zwölfjährige Timon Suhner ein Eistanz-Paar. Beide hatten beim Eis­- training in Widnau oft die bei­-den Eistanz-Paare bewundert, die ebenfalls mit ihrer Trainerin Claudia Aebischer übten.«Wir wussten: Das möchten wir auch können», sagt Lorena Koller. Ihren Wunsch, mit dem Eistanz zu beginnen, formulierten die Kinder gegenüber ihrer Trainerin.Trainings in Widnau – und in OberstdorfLorena Koller hatte als Vierjährige den Eiskindergarten in Widnau besucht – und hat sich direkt danach dem EVM angeschlossen. Timon Suhner begann vor vier Jahren mit dem Eislaufen als Sport. Familiär vorbelastet sind beide nicht, für beide Elternpaare war Schlittschuhlaufen höchstens ein Freizeitvergnügen. In gemeinsamen Trainings lernten Lorena und Timon einander kennen – und begannen bald vom Eistanzen zu träumen.Der Eistanz ist inzwischen die wichtigere Disziplin für Timon Suhner und Lorena Koller, aber beide fahren auch noch im Einzel. Mindestens dreimal wöchentlich trainieren sie in Widnau, meist je eine Lektion Eistanz und Eislauf. Schon jetzt ist der Trainingsumfang für den Eistanz eher grösser, aber ganz aufgeben wollen Lorena Koller und Timon Suhner das Eislaufen nicht. Vor allem, weil es im Eistanz kaum Wettkämpfe in der Schweiz gibt. Die einzige Konkurrenz ist die Schweizer Meisterschaft und an dieser werden Koller/Suhner nicht gefordert – kein anderes Paar in der Kategorie U13 erfüllt die Bedingungen, um an der Schweizer Meisterschaft zu laufen.Damit sie die Meistertitel tatsächlich erringen konnten, mussten sie aber eine Punktevorgabe erfüllen. Die im Dezember in Wetzikon erreichte Punktzahl (41,16) war für das Rheintaler Duo auch Werbung in eigener Sache. Denn sie möchten nun den nächsten Schritt machen und ihre internationale Karriere starten.Auch deshalb trainieren sie seit November zweiwöchentlich in Oberstdorf. Bei der früheren Eiskunstläuferin und inzwischen bekannten Trainerin Nelli Zhiganshina trainieren sie auch auf dem Eis, aber nicht nur: Auch die Athletik der Fünftklässlerin und des Sechstklässlers wird geschult. Ende Januar erleben Lorena Koller und Timon Suhner eine Premiere: In Südtirol bestreiten sie ihren ersten internationalen Wettkampf als Eistanz-Paar. Ein oder zwei weitere Einsätze im Ausland sollen in diesem Winter noch folgen.Als Vorbild nennen beide Eis-Novizen das Paarlauf-Duo Aljona Savchenko/Bruno Massot, die 2018 in Südkorea trotz schier aussichtsloser Lage nach dem Wettkampfteil Olympiasieger wurden – eine lang ersehnte Premiere für beide, für Savchenko gar im stolzen Alter von 34 Jahren.Olympisch sind beide Disziplinen, aber Paarlauf ist nicht dasselbe wie Eistanz. Für den Paarlauf charakteristisch sind Hebe­figuren und geworfene Sprünge, despektierlich könnte man sagen: Der Mann wirft die Frau herum. Das Eistanzen basiert auf schritttechnischen Grundlagen. Die Herkunft der Sportart vom Parketttanzen ist noch erkennbar, auch wenn in den letzten Jahren die strengen Regeln etwas gelockert worden sind.Im Alter von Timon Suhner und Lorena Koller ist Paarlauf noch nicht erlaubt – in diese Sparte zu wechseln ist höchstens für die Zukunft eine Option.Eistänzer und Publikum trotzten dem RegenAm letzten Sonntag traten Lorena Koller und Timon Suhner auf dem Stossplatz in Altstätten auf. Für die zweifachen Schweizer Meister sind einige Zuschauer gekommen. Sie trotzten wie das Eistanzpaar dem Regen. Auch das Eis war schlechter als gewohnt, dennoch zeigten Koller/Suhner eine schöne Kür.Aber Brillenträger Timon Suhner musste zusätzlich kämpfen, weil seine Gläser beschlugen. In den Hallen, in denen die beiden antreten, regnet es nicht, allerdings ist eine Brille auch so eher unpraktisch.Zum Beginn seiner internationalen Karriere erhält Timon Suhner Kontaktlinsen. Zum in weiter Ferne liegenden Abschluss seiner Laufbahn bekommt er dann eine eigene Eishalle – wenn alles so klappt, wie sich das der Rebsteiner vorstellt.

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