Gerhard HuberDen Auftakt zum Winterkonzert im voll besetzten «Sonnen»-Saal gestalteten Kadetten- und Jugendmusik, die abwechselnd und gemeinsam unter der musikalischen Leitung von Sonja Reinthaler und Benjamin Zwick ihr profundes Können präsentierten. Eingebettet waren die musikalischen Darbietungen in ein armenisches Märchen, präsentiert von einer Erzählerin. Während also in mehreren Kapiteln die Mär des Königs, der die prächtigste Kirche der Welt bauen wollte, des mahnenden Einsiedlers, der Prinzen und der in einem Märchen niemals fehlen dürfenden Hexe erzählt wurde, spielten die jungen Musiker immer wieder dazu passende Kompositionen. Und liefen dabei zu Höchstform auf. Wie die Jugendmusik beim episch angelegten «Cry of the Falcon» des Belgiers Kevin Houben. Oder die Kadetten bei der eingängigen Melodie «The Hanging Tree», allen jungen Leuten bekannt aus der «Hunger-Games»-Buch- und -Filmtrilogie. Die Jungmusiker agierten durchweg technisch und stilistisch einwandfrei und mit spür- und hörbar grossem Selbstvertrauen.Eine Reise ins ferne ArmenienNach der Pause nahm Moderator Mario Testa im Stile einer Radioreportage alle Besucher mit auf eine Reise eines Blasmusikorchesters ins ferne Armenien. Dort sollten die Blasmusiker, wie im letzten Juli tatsächlich geschehen, im schönsten Konzerthaus der Hauptstadt Jerewan, der Aram Khachaturian Concert Hall, vor tausend Zuhörern ein Konzert geben. Mit Fotos und Videoeinspielungen wurde das geheimnisvolle Armenien genauso nähergebracht, wie die Erlebnisse der Musiker. So hat man wohl noch selten ein in einer Hotelhalle auf Sitzen, Sofas und auf Teppichen friedlich schlafendes Blasorchester gesehen. Ja, wenn die Rezeption bei der frühmorgendlichen Ankunft noch nicht geöffnet hat. Und Musik gemacht wurde auch noch. Und wie! So präsentierten die Stadtmusikanten mit ihrem Dirigenten Benjamin Zwick passend zu Problemen bei der Flughafenabfertigung das Thema «Victor’s Tale» aus dem bekannten Film «Terminal», in dem Hauptdarsteller Tom Hanks als Victor Navorski für Monate im Sicherheitsbereich des Flughafens in New York strandet. Ein grosses Problem in Armenien war natürlich das mangelnde Sprachverständnis.So geriet der grammatikalisch nicht ganz einwandfreie Spruch «Can you english please» zu einer in Jerewan viel gebrauchten Phrase. Passend dazu wurde natürlich der gleichnamige Gassenhauer der Fäaschtbänkler gespielt. Ein Musikstück, das die ohnehin gute Stimmung im Saal nochmals anheizte.Marsch über den grossen Platz der RepublikEin Video zeigte, wie die Altstätter Musikantentruppe zackig mit ihren Instrumenten musizierend über den grossen Platz der Republik in Jerewan marschierte. Was natürlich im Konzert mit einer Marschmusik, und zwar dem «Best Friends March» von Shingo Matsuura unterlegt wurde. Wirklich grossartig und imponierend dann der Vortrag jenes Musikstückes, das auch beim Konzert in Jerewan zu stehenden Ovationen führte. Der erste Satz aus der Symphony No. 1, «New Day Rising», von Steven Reineke. Ein dynamisch-fesselndes Werk, durchsetzt mit Ragtime-Melodien.Mit zwei weiteren Märschen und einer Zugabe fanden die in grauen Leibchen, kurzen Hosen oder Röcken auf der Bühne sitzenden Musikanten, dazu mit Sonnenbrillen und Flip-Flops ausgestattet, samt ihrem Publikum wieder nach Altstätten in den «Sonnen»-Saal zurück. Wo herzlich, ausdauernd und lange applaudiert wurde. Und wo am kommenden Samstag, 19. Januar, um 19.30 Uhr nochmals die Möglichkeit besteht, an der Reise nach Jerewan teilzunehmen.HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.