08.12.2021

Armee-Kampfstiefel kamen grossteils aus Berneck

Von gb
aktualisiert am 02.11.2022
Vorwiegend schweizerische und deutsche Kuh- und Rinderhäute wurden von der Eduard Gallusser AG verarbeitet. Es entstanden schwere und wasserdichte Spezialleder für Berg-, Trekking-, Militär- und Arbeitsschuhe, während des Krieges auch Armee-Wintermäntel aus Schaffell. Ausserdem produzierte das Bernecker Unternehmen Spezialleder für Reitsportartikel. Als die Armee auf den neuen Kampfstiefel 90 umrüstete, konnte die Firma Gallusser das ganze Aussenleder liefern; somit bestanden die Stiefel zu 90 Prozent aus Bernecker Material.Gummi und Kunstleder machten zu schaffenDie 1777 gegründete Gerberei war zunächst ein reiner Handwerksbetrieb, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fertigung industrieller. Vater Gustav verliess das Unternehmen Mitte der Siebzigerjahre, Bruder Joachim gut zehn Jahre danach, sodass Klaus Gallusser den Betrieb fortan allein führte.Nach dem Zweiten Weltkrieg waren von 100 Gerbereibetrieben in der Schweiz bloss vier industrielle Betriebe und sechs Handwerksbetriebe übrig geblieben. Kunststoffe, Gummi und Kunstleder machten der Lederindustrie zunehmend zu schaffen. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts sah sich Klaus Gallusser zu einschneidenden Restrukturierungsmassnahmen gezwungen.Die Zahl der Angestellten, die während Jahrzehnten bei 120 gelegen hatte, sank auf schliesslich noch rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Im Jahr 2010 wurde die Gerberei der Max Gimmel AG aus Arbon verkauft, zwei Jahre später kam für diese letzte grosse Gerberei der Schweiz das Aus. Das Unternehmen gibt es zwar noch heute, aber die gesamte Produktion findet im Ausland statt.Nach dem Ende der Bernecker Gerberei im Jahr 2012 war die Gelegenheit für eine Renovation der Betriebsgebäude günstig. Heute sind sie voll vermietet. 

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