09.01.2020

Ärger über «Landegg»-Verlängerung

Entgegen einer Vereinbarung sollen in der Landegg über 2021 hinaus Asylbewerber betreut werden. Dagegen regt sich Widerstand.

Von David Scarano
aktualisiert am 03.11.2022
David ScaranoLutzenbergs Gemeindepräsident Werner Meier spricht von einem «totalen Affront». Und für Ausserrhodens Sozialdirektor Yves Noël Balmer ist das Vorgehen schlicht «nicht tolerier- und hinnehmbar».Die Verstimmung ausgelöst hat der Trägerverein Integrationsprojekte St. Gallen (Tisg). Er hat am Dienstag bekannt gegeben, ab Sommer 2021 in der Landegg, auf Eggersrieter Boden, aber in unmittelbarer Nähe zu Ausserrhoden, unbegleitete minderjährige Asylsuchende unterzubringen. Doch die Tisg, die sich im Auftrag der St. Galler Gemeinden um Asylsuchende kümmert, erwischte die Behörden ennet der Grenze auf dem falschen Fuss. Weder Kanton noch Gemeinde waren über die Pläne informiert worden. Sie haben aus den Medien davon erfahren. «Man geht so nicht mit Nachbarn um», sagt Meier. Der Ausserrhoder Regierungsrat ist gleicher Meinung und kritisiert, dass dies der bisherigen, guten Zusammenarbeit zwischen Ausserrhoden und St. Gallen unwürdig sei. Auch bei den Bewohnern Lutzenbergs ist der Entscheid schlecht angekommen. Aber: Nicht einmal der eigene Kanton ist von der Tisg unterrichtet worden.Die Empörung bei den Ausserrhodern ist nicht nur so gross, weil die Informationspolitik der Tisg in dieser heiklen Sache «so lausig» war. Der Entscheid birgt auch politischen Sprengstoff. Bislang hatten die St. Galler und Ausserrhoder Behörden stets kommuniziert, dass Ende März 2021 in der Landegg Schluss mit dem Asylzentrum sei. Die Gemeinden Lutzenberg und Eggersriet hatten bezüglich einer Weiterführung ein Vetorecht, wovon Lutzenberg Gebrauch gemacht hat (siehe Kasten).Das Vetorecht scheint aber nur noch Schall und Rauch zu sein. Yves Nöel Balmer will dies nicht einfach hinnehmen. «Ein Asylzentrum in der Landegg nach 2021 kommt für uns nicht in Frage», sagt der Sozialdirektor, der Folgeschäden befürchtet. Das Vertrauen der Bevölkerung könnte leiden.Der Kanton will im ehemaligen Gästehaus Sonnenblick in Walzenhausen ein neues Asylzentrum als Ersatz für die Landegg erstellen. Anwohner wehrten sich. Der Fall ist vor dem Bundesgericht hängig, ein Entscheid wird in diesem Frühjahr erwartet. Doch was können Kanton und Lutzenberg tun, befindet sich das Zentrum Landegg doch auf Eggersrieter Boden? «Wir werden alle Mittel prüfen und Lutzenberg im weiteren Vorgehen unterstützen», kündigte Balmer an.

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