05.07.2021

Arbeiten im Impfzentrum: «Wir standen unter grossem Druck»

An einem Tag fliegt sie um die Welt, am nächsten hilft sie, die Pandemie zu bekämpfen. Janine arbeitet als Flugbegleiterin bei Swiss und seit dem Frühling auch im Impfzentrum des Zürcher Stadtspitals Triemli. Sie erzählt von ihrem Zweitjob, den die Pandemie erschaffen hat.

Von at
aktualisiert am 03.11.2022
«Für mich war klar, dass ich während der Pandemie etwas tun möchte, um zu helfen», sagt Janine, die ursprünglich aus Oberriet stammt und in Zürich wohnt. Wegen der Kurzarbeit bei ihrem Arbeitgeber Swiss bekam das Personal die Möglichkeit, einen Zweitjob anzunehmen. So begann Janine im November in einem Covid-Testzentrum zu arbeiten und wechselte im Frühling ins Impfzentrum. «Die Tätigkeit im Impfzentrum gefällt mir definitiv besser als jene im Testzentrum», sagt die gelernte Fachfrau Gesundheit. «Beim Impfen entscheiden sich die Leute bewusst dafür. Einen Covid-Test hingegen macht niemand freiwillig. Zudem steckte ich auf der Test-Station den ganzen Tag in Isolationskleidung, was sehr mühsam war.»Je nach Einsatzplan bei Swiss arbeitet Janine mal mehr, mal weniger im Zentrum. Im Mai, als die Impfung ab 16 Jahren freigegeben wurde, waren es oft 6-tägige Dienste im Impfzentrum. Die Tage seien ziemlich stressig geworden. «Wir standen unter grossem Druck, möglichst viele Personen möglichst schnell zu impfen und uns trotzdem für alle genug Zeit zu nehmen», sagt Janine. «Das war teilweise recht schwierig, denn vor dem Eingang bildete sich eine riesige Warteschlange.» Im Impfzentrum Triemli werden etwa 1200 Leute pro Tag geimpft. Janine selbst impft ca. 50 Personen pro Tag und hat gesamthaft bereits über 2000 Menschen den Impfstoff Pfizer oder Moderna verabreicht.Die Arbeit im Zentrum ist in drei Tätigkeiten aufgeteilt: Spritzen vorbereiten, Impfen und die Betreuung nach der Impfung. «Dass manche Menschen nach der Impfung zusammenklappen und betreut werden müssen, passiert öfters. Das hat aber nichts mit dem Impfstoff zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine psychische Reaktion und hängt mit der Nervosität, der Angst vor Nadeln oder der Hitze zusammen», sagt Janine. «Oft beobachte ich auch einen Dominoeffekt: Wenn jemand umkippt, folgen gleich mehrere Personen mit einem Schwächeanfall. Schlimme allergische Reaktionen habe ich aber noch nie miterlebt.»Die Tätigkeit im Zentrum macht Janine Spass. Dadurch, dass das Team neu zusammengestellt wurde, sei die Arbeit ein tolles Miteinander und eine schöne Abwechslung zum Flugalltag. Zudem sei es ein gutes Gefühl, mitverantwortlich für die Lockerungen der Massnahmen zu sein. Nach der Pandemie möchte Janine wieder Vollzeit als Flugbegleiterin arbeiten, um die Welt jetten und hoffentlich Corona hinter sich lassen.  

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