Kurt LatzerMaurizio Schirinzi steht am Einlauf der ARA Rosenbergsau, wo archimedische Schrauben Abwasser hoch in die Vorreinigung transportieren. Im Moment rinnt wenig Wasser ins Becken, weshalb nur eine der fünf überdimensionalen Förderschnecken rotiert. «Da sind ein paar, schon wieder eins und da noch mehr», sagt Schirinzi und zeigt auf Tücher, die laufend in die Anlage schwimmen.Die Feuchttücher und andere Kunststoff-Putztücher lösen sich im Gegensatz zu Toilettenpapier im Abwasser nicht auf. «Ein einzelnes Tuch wäre weniger problematisch», sagt der ARA-Geschäftsführer, «die vielen Lumpen aber, die daherschwimmen, verknoten sich und führen zu sogenannten Verzopfungen.» Diese «Zöpfe» führen zu Problemen in Pumpen und können bis zum Totalschaden der Anlage führen.»Monatsartikel, Tücher und KondomeWieder strömen Putzlumpen ins Auffangbecken, versetzt mit anderen Sachen, die nicht in die Kanalisation gehören. Einen Einblick, was alles daher schwimmt, bekommt der Besucher des Klärwerks in dem Raum mit dem vertikal eingesetzten Rechen. Dort sammeln sich die Festkörper, die weiter in eine Presse und dann in Abfallcontainer kommen.«Monatsartikel wie Binden und Tampons sowie Kondome, Kunststofftücher und Wattestäbli kommen hier zum Vorschein», sagt Maurizio Schirinzi. Je nach Abwassermenge fallen täglich zwei bis drei volle 800-Liter-Container Material an, das am Ende in der Kehrichtverbrennung in Buchs landet.Ein Kübelchen gehört ins BadezimmerDemnächst kann man in der Vorreinigung des Auer Abwasserwerks noch feinere Gegenstände herausfiltern. Denn in den nächsten Wochen bekommt die Anlage einen noch feineren Rechen. Maurizio Schirinzi geht davon aus, dass dann weniger Material im Klärschlamm landet.Unbestritten ist: Der Aufwand beim Unterhalt, die Arbeit in der Kanalisation und die Kosten für die Entsorgung der «Sonderabfälle» wären kleiner, wenn sich die Leute an einfachste Spielregeln hielten. An Führungen in der ARA Rosenbergsau verteilt der Geschäftsführer Merkblätter zu Stoffen, die nicht ins WC gehören. Kurz zusammengefasst: Ins Klo gehören nur die grossen und kleinen Geschäfte der Benützer. «Ich sage unseren Gästen immer wieder: Das Wichtigste im Badezimmer oder WC ist das Kübelchen», sagt Schirinzi mit einem Lächeln. Darin könne man alle Abfälle anstatt in der «Schüssel» sachgerecht entsorgen.Immer auf der Suche nach OptimierungenFest steht: Je mehr Abfälle in der Kanalisation und am Ende in der ARA landen, desto höher sind die Kosten. Häufen sich Defekte in Kanalisationen und Anlagen, könnte dies sogar höhere Abwassergebühren bedeuten. Auch im Einzugsgebiet der ARA Rosenbergsau, in die Abwasser von etwa 40 000 Leuten fliesst. Der Geschäftsführer und das Personal der ARA sind bestrebt, die Kosten möglichst tief zu halten. Jüngstes Beispiel ist die Anlage zur Vortrocknung des Klärschlamms, die unmittelbar bei der Einfahrt zur Anlage im Bau ist.