20.04.2022

«Appenzellisch, träf und witzig»: Narregmend erhält den Kulturpreis

Am Landsgemeindesonntag, 24. April, findet in Ausserrhoden die Narregmend statt. Heuer tagen die Ratsherren Chläppere Sepp und Co. vor der Kirche in Wolfhalden und somit zum ersten Mal seit der Wiedereinführung im Vorderland.

Von Ramona Koller
aktualisiert am 02.11.2022
Wenn der Hoptmaa an das Rednerpult tritt, müssen sich die Anwesenden und insbesondere Politikerinnen und Politiker in Acht nehmen. Die Narregmend fand früher nach der Ausserrhoder Landsgemeinde statt und nahm die politischen Geschehnisse im Kanton aufs Korn. Die Landsgemeinde ist Geschichte, die Narregmend Kulturgut. Heuer soll der Veranstaltung sogar der Kulturpreis verliehen werden.Chläppere Sepp wird verkörpert vom Urnäscher Schauspieler Philipp Langenegger. Vor acht Jahren führte er schweizweit die «Narregmänd» aus dem Jahr 1909 von Alfred Toblerin Form eines Theaterstücks auf. «Es ist eines der letzten und einzigen überlieferten Zeitzeugnisse mit Ursprung im Vorderland», erklärt Langenegger. Es entstand die Idee, auch anlässlich der verlorenen Landsgemeinde, den Brauch wiederzubeleben.«Unsere Politikerinnen und Politiker zeigen ‹Födle›»1687 wurde die Narregmend das erste Mal von der Regierung verboten. Wie stehen die Politikerinnen und Politiker heute zu der Veranstaltung, an der über sie hergezogen wird? «Die komplette Entourage der hiesigen Politiklandschaft ist stets motiviert auf dem Platz vorzufinden. Sie zeigt ‹Födle›», sagt der Hauptmann.  Auch zwei Hinterländer Regierungsräte seien jeweils vor Ort. «Dieses Jahr wird ein Regierungsrat wie früher üblich seine Zeche vorab begleichen. In der Hoffnung, dass er ungeschoren davonkommt», sagt Langenegger.Am Sonntag, 24. April, findet die sechste Ausführung der Narregmend statt. Um 15 Uhr beginnt die Veranstaltung vor der Kirche in Wolfhalden. Eine Narregmend mit Weitblick soll es werden. Nebst den Ratsherren und Meldeläufer Max Molitor werden die Elefanten Sounders, die komplette Blochmannschaft, ein «Kokainbunny», drei Weisen aus dem Vorderland und ein Überraschungsgast anwesend sein. Letzterer wird mit einem Wanderpreis, der «Goldig Chrampfodere» ausgezeichnet.Weitere Programmpunkte sind der erste Blochaufzug im Vorderland und neben der traditionellen Eierlesete die Verleihung des Kulturpreises mit anschliessender Feier. «Die Verleihung dieses Preises ist für uns eine riesige Wertschätzung», sagt Chläppere Sepp. Die Narregmend erfreue sich grosser Beliebtheit. In Herisau waren 2019 nahezu 1000 Leute vor Ort. «Appenzellisch, träf und witzig soll es sein, es widerspiegelt unseren spannenden Kanton», erklärt Langenegger. Publikum aus der ganzen Schweiz wolle man hingegen nicht anlocken: «Die Narregmend soll ein alljährlicher Treffpunkt der Appenzellerinnen und Appenzeller sein und bleiben.»

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