04.10.2022

Antike Waffen kennengelernt und gleich auch ausprobiert

Am letzten Wochenende besuchten die Mitglieder des St. Galler Kantonalschützenverbandes die Schwarzpulverschützen Altstätten.

Von mäx
aktualisiert am 02.11.2022
Angeführt von Horst Keller aus Staad, Bereichsleiter Leistungssport, trafen sich am Freitagabend im Schwarzpulverstand Hädler 17 Mitglieder des SKSV zum Kennenlernen alter Waffen mit Probeschiessen. Darunter waren Patrick Sprenger von den Stadtschützen Altstätten und Peter Wagner vom FSV Oberriet, zwei Matchschützen des Kantonalverbandes. Auch Doris Alther, die Abteilungsleiterin Leistungssport Gewehr, gab den Nostalgieschützen die Ehre.Zuerst führte Benno Büchel, Präsident der Schwarzpulverschützen Altstätten, die «Greenhörner» antiker Waffen in deren Welt ein. Dabei bekamen die modernen Schützen vom Mann mit dem Pulver im Blut viel Interessantes über antike Waffen zu hören. Etwa über das Handrohr, mit dem später geschossen wurde, das seine Feuertaufe im Jahr 1350 hatte. Die Handrohre baut Kunstschmied Benno Büchel originalgetreu nach. Und er sendet sie seither an Schwarzpulververeine auf der ganzen Welt. Seine ersten Nachbauversuche waren, wie er sagte, kläglich gescheitert.[caption_left: Von Benno Büchel, dem Mann mit Pulver im Blut, gab es viel Wissenswertes über alte Waffen zu hören.]Er referierte auch über die Mönchsbüchse; die älteste Pistole der Welt, deren Ursprung auf das 15. Jahrhundert zurückgeht. Dieses Taschenhandrohr, dessen Original im grünen Gewölbe in Dresden ausgestellt ist, hat Otto Büchel aus Oberriet detailgetreu und funktionsfähig nachgebaut. Im Internet gibt es solche Replika zu kaufen.Was Büchel weiter über das Schwarzpulverschiessen erzählte, war buchstäblich Fachchinesisch für viele der Zuhörenden. So unter anderem, dass Schützinnen und Schützen manchmal jahrelang tüfteln, bis sie das Gewehr im Griff haben.[caption_left: Interessiert lauschen die SKSV-Mitglieder den Erläuterungen von Benno Büchel.]Geschossen wurde dann mit dem grossen Handrohr und den Ordonanzpistolen 1817 und 1842. Alle gaben je einen Schuss ab – und wenn ihnen ein Zehner gelang, hiess es, das sei Zufall. Wobei ein Nuller, der meistens von Lachen begleitet war, doch auch Zufall war. Drei Schützen schossen je 19 Punkte: Organisator Horst Keller, der sagte, selbst nicht gewusst zu haben, dass schon vor 700 Jahren mit Pulver geschossen wurde, Oliver Blatter aus St. Gallen und Peter Wagner aus Oberriet.Auf die Frage, ob er das Anmeldeformular für die Schwarzpulverschützen schon ausgefüllt habe, antwortete Wagner: «Das ist, glaube ich, nichts für mich. Ich bleibe beim Standardgewehr oder dem Sturmgewehr 57.» Laut Wagner habe das 57er den stärkeren Rückschlag als das Handrohr.[caption_left: Bei Doris Althers Schuss ist der Rückschlag der Ordonnanzpistole deutlich erkennbar.]Auch Patrick Sprenger konnte sich nur mässig mit den Schwarzpulverwaffen anfreunden. «Ich hätte eigentlich lieber mit einem Langgewehr geschossen, das wäre für mich reizvoller gewesen», sagte der andere Rheintaler Spitzenschütze. Obwohl ihm mit der Pistole ein Zehner gelang, während er mit dem Handrohr einen Nuller schoss.[caption_left: Die mit 19 Punkten Besten (von links): Peter Wagner, Oliver Blatter und Horst Keller.]Beim anschliessenden Fachsimpeln war der Respekt, der den Vorderladerschützen entgegengebracht wird, zu spüren. Weil vor dem Restaurant Freischütz gleichzeitig die Pyroshow der Riettüfel Triber lief, wurde auf das Modellkanonenschiessen verzichtet. Nicht aber auf das Anstossen auf einen nicht alltäglichen Abschlusshöck der Kantonalschützen.[caption_left: Passend zum Vorderladerschiessen, führten die Riettüfel Triber ihre Pyroshow vor.]

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