15.03.2019

Annäherung an die höhere Liga

Die Rheintaler Mannschaft des Jahres 2018 hat eine mitunter schwere Saison hinter sich. Der SC Rheintal konnte aber den Klassenerhalt in seiner ersten 1.-Liga-Saison sichern, ohne je gefährdet zu sein.

Von Sepp Schmitter, Y. Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Die Zahlen sind nicht berauschend: Sieben Siege in 27 Quali-Spielen, vier weitere in den sechs Matches der sinnfrei «Masterround» genannten Abstiegsrunde. Das Minimalziel Ligaerhalt hat der SCR zwar erreicht – aber viele hatten sich nach dem überlegenen Aufstieg mehr erhofft.Das weiss auch Sportchef Fabian von Allmen, und auch er weist nicht von der Hand, dass es ein bisschen mehr hätte sein dürfen. Seine Hauptaussage lautet aber: «Wir sind zufrieden. Die Mannschaft hat das Saisonziel erreicht und dabei nie Abstiegsdruck verspürt.»In der vertieften Betrachtung erkennt er Ansätze zur Verbesserung: «Wir hatten drei, vier ganz schwache Spiele und die De­fensive (141 Gegentore, Anm. d. Red.) war nicht sattelfest.» Beides hänge aber auch mit der Unerfahrenheit der Mannschaft zusammen, die Captain Damian Holenstein so erklärt: «Nur vier oder fünf Spieler hatten vorher schon auf diesem Niveau gespielt.»In der Offensive leicht auszurechnenDie Offensive hat eine bessere Bilanz: 79 Tore erzielt und damit gleich viele wie etwa Uzwil oder das für die Playoffs qualifizierte Prättigau. Allerdings lag vorne fast die gesamte Verantwortung auf den Schultern von Damian Holenstein (44 Skorerpunkte), Renato Engler (37) und Adrian Ströhle (33). «Die stärkeren Mannschaften in der 1. Liga haben drei Blöcke, die ungefähr auf dem Level unseres ersten sind», sagt von Allmen, «letzte Saison, in der 2. Liga, war das noch umgekehrt.» Das sei aber bekannt gewesen und gehört für die jüngeren Spieler auch zum Lernprozess.Die erste Saison nach dem Aufstieg war in Ordnung – das ist die Haltung des Vereins, und damit können sich mit unterschiedlichen Schattierungen wohl alle dem SCR zugetanen Menschen anfreunden. Allerdings ist auch klar: Um sich tatsächlich in der 1. Liga zu etablieren, braucht es noch einen Schritt nach vorne.«Das ist unser Ziel», sagt von Allmen. Dabei gehe es allerdings nicht darum, an der Spitze zu spielen, sondern ein ernsthafter Konkurrent im Kampf um die Playoff-Plätze zu sein. Die 1. Liga sei zwar für die Spieler recht aufwendig: «Aber die Liga ist mit zum Beispiel Herisau, Uzwil und Pikes Romanshorn sehr attraktiv – sicher aufregender als die aktuelle 2. Liga.»Auch deshalb sieht der SCR seine Zukunft in der 1. Liga. Und er hat gemäss von Allmen auch den Willen und die Möglichkeit, um die Mannschaft zu verstärken: «Natürlich ohne Wettrüsten – und immer mit Blick dafür, dass wir auf den eigenen Nachwuchs setzen.»Der SCR ist finanziell gesund, er wird gut geführt und er verfügt über eine funktionierende Nachwuchsabteilung. Die Zuschauer in Widnau sind zwar keine Stimmungskanonen, aber sie scheinen das Angebot des einzigen Rheintaler Eishockeyvereins zu schätzen: Insgesamt besuchten 5000 Zuschauer die 16 Heimspiele. Mit einem Durchschnitt von 385 Zuschauern pro Quali-Match (Abstiegsrunde: 300) locken in der Ostgruppe der 1. Liga nur die zwei Playoff-Finalisten Arosa und Wetzikon mehr Zuschauer an.Etwas bedauerlich ist darum, dass die Rheintaler auswärts statistisch erfolgreicher waren als in Widnau: 14 Punkte resultierten auf eigenem, 17 auf fremdem Eis.Auswärts erfolgreicher als auf eigenem EisEin Wermutstropfen der vergangenen Saison war sicherlich, dass es der SC Rheintal nie schaffte, ein Spitzenteam zu bezwingen. «Wir waren einige Male nahe dran», sagt von Allmen, «dass es nie gereicht hat, ist eine Enttäuschung.»Problematisch wurde zum Saisonende die Personalsituation beim SC Rheintal. Allein drei Spieler fielen mit Handbrüchen aus, und um die fünf Spieler mit B-Lizenz waren die Rheintaler zwar froh, ihr Nutzen war aber beschränkt: «Wir arbeiten bei den B-Lizenzen mit Chur zusammen», sagt von Allmen, «und Chur hatte selbst Personalsorgen und schaffte den Klassenerhalt in der MySports League erst im letzten Moment – deshalb brauchten sie die Spieler oft selbst.»

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