19.11.2020

Anlagen wirbeln Staub auf

Feinstaubemissionen aus Holzheizungen sollen auch in der Region verringert werden.

Von Michael Braun
aktualisiert am 03.11.2022
Die Heizsaison hat wieder begonnen. Wohnraumfeuerungen bieten in der kalten Jahreszeit Behaglichkeit und Wärme. Holzfeuerungen sind in der Schweiz beliebt. In fast einer halben Million Schweizer Wohnräumen sind laut Schweizer Holzenergiestatistik Holzfeuerungen installiert. Sie verursachen aber auch einen überproportional hohen Anteil an Feinstaub. Auch in der Region besteht gemäss Ernst Vetsch vom Verein Holzenergie Werdenberg-Rheintal diesbezüglich Sanierungsbedarf.Damit der aktuelle Feinstaubgrenzwert jederzeit eingehalten werden könnte, müssten die Feinstaubemissionen in unsere Luft um 50 Prozent abnehmen, so das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Bei Holzheizungen können über Filter bis zu 97 Prozent dieser Emissionen zurückgehalten werden. Leistungsstärkere Anlagen verfügen bereits mehrheitlich über solche Filter und sollen spätestens bis 2022 nachgerüstet werden, so das Ziel der Branche. Kleinere Holzfeuerungen unter 70 kW Leistung geraten in den Fokus, denn sehr viele Anlagen sind technisch veraltet. Unsachgemässer Betrieb kann hier sehr hohe und auch besonders toxische Emissionen verursachen. Nachholbedarf bei kleineren Holzfeuerungen Die Stückholznutzung, also kleinere Feuerungen meist unter 70 kW, nahm in den letzten Jahren ab, sagt Ernst Vetsch. Die Anzahl Schnitzelheizungen hingegen nehme zu. «Die Holzfeuerung verlagert sich in die grösseren Anlagen», resümiert er. Bei den grösseren Anlagen werde zunehmend auf Mehrkesselsysteme gesetzt, da bei niedrigem Energiebedarf im Sommer auch nur ein Kessel betrieben werden könne. Die grossen Anlagen seien mehrheitlich auf dem aktuellen Stand. Bei den kleineren Feuerungen bestehe noch Handlungsbedarf. Das Wichtigste sei es, die alten Feuerungen zu sanieren und die richtige Nutzung der Anlagen zu vermitteln. «Wir fühlen uns in der Pflicht, nachzurüsten, wie dies auch etwa bei Gas- oder Ölheizungen geschieht», resümiert Vetsch. Oftmals seien diese kleineren Holzfeuerungen unter 70 kW aber ineffiziente Anlagen, wie etwa Cheminéeöfen, die nur sehr selten benutzt würden. Die Sanierung oder die Erneuerung von alten Holzfeuerungen würde auch den Benutzern zugutekommen. Dies vor allem durch eine erhöhte Bedienungsfreundlichkeit.Holzheizungen bieten viele Vorteile«Die Holzfeuerung hat kaum Nachteile», sagt Ernst Vetsch. Vor allem die kurzen Transportwege – vom Wald ins Dorf – seien nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Die Regionalität schaffe Arbeitsplätze in der Region, vom Waldarbeiter bis zum Kaminfeger. «Das ist in der heutigen Zeit ein Argument, das oft verdrängt wird.» Zudem seien die Lagerung und der Transport des Holzes risikoarm. Holzheizungen würden die Benutzer zudem auch mit einem gewissen Wohlfühlgefühl überzeugen.Russ und Teer: Was ist Feinstaub?Feinstaub ist ein komplexes Gemisch aus kleinsten Staubteilchen und ein Teil des Schwebestaubs. Schwebestaub sind Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre bleiben. Feinstaub besteht aus primären Partikeln und sekundären Partikeln. Erstere stammen etwa direkt aus Verbrennungsprozessen (Motoren, Heizungen), aus Aufwirbelungen, natürlichen Quellen und aus Krafteinwirkung (Reifen, Bremsen oder Strassenbelag). Sekundäre Partikel bilden sich erst in der Luft aus gasförmigen Schadstoffen. Besonders gesundheitsgefährdend sind Russ und organische Verbindungen wie Teer. Beide entstehen aus unvollständigen oder schlecht ablaufenden Verbrennungsprozessen.Feinstaub ist daher so gefährlich, da er wegen seiner geringen Grösse bis tief in die Atemwege eindringen kann und zu entzündlichen Veränderungen führen kann. Viele Arten von Feinstaub sind giftig. 

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