31.08.2021

Anekdoten in Altstätter Mundart

Am Mittwoch erscheint ein viertes Buch von Ueli Bietenhader mit neuen Geschichten aus alten Zeiten.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Mit «Gschichte vonnere Juget», «Roote Holder» und «Mollmoll» hat sich Ueli Bietenhader  als Mundartautor einen Namen gemacht. Nun legt er mit «Und alls isch woor» nach: Auf 168 Seiten bietet dieses vierte Buch 103 neue Geschichten, verfasst in der für Altstätten typischen Mundart, die Bietenhader so am Herzen liegt.Der Titel des Buchs ist ein Versprechen: Bietenhader erzählt nichts Erfundenes. Es sind denn auch nicht einfach Kurz- und Kürzestgeschichten, sondern mehr Anekdoten von Beobachtetem und Selbsterlebtem.Es müssen sehr eindrückliche Kindheits- und Jugendjahre gewesen sein angesichts der vielen Geschichten, die Ueli Bietenhader als mittlerweile 84-Jähriger aus jener Zeit noch zu erzählen weiss. «Wir waren damals ja auch noch nicht so abgelenkt wie die Kinder heute», stellt er fest. Smartphones gab es längst noch nicht. Und im Hause Bietenhader damals auch kein herkömmliches Telefon, kein Fernsehen, ja nicht einmal ein Radio. Einzig zweimal die Woche die Zeitung, «und die hat der Vater gelesen», meint Bietenhader und lacht. Noch ohne die heutige Reizüberflutung blieb aber vieles hängen, das er heute zu Papier bringen kann.Jeder Pflasterstein weckt eine ErinnerungSo manches fällt Ueli Bietenhader beim Spazierengehen wieder ein. Er lebt ja nach wie vor in Altstätten. Und hier ist jede Ecke, jeder Brunnen, ja schier jeder Pflasterstein mit einem Erlebnis verknüpft, das ihm wieder in den Sinn kommt, wenn er dran vorbeigeht.«Ueli Bietenhader erinnert sich an Zeiten, als man noch auf dem Feuer kochte, den Weg von Altstätten ins Appenzellerland ganz selbstverständlich zu Fuss zurücklegte und mit dem Velo das Drittklassbahnbillett sparte», heisst es im Klappentext.Es sind nicht nur Begebenheiten aus Ueli Bietenhaders Kindheit, sondern auch aus seiner Zeit als Seminarist und als junger Lehrer. Auch das Familienleben gibt so manches her, was einen nun beim Lesen schmunzeln lässt.Obwohl als reine Unterhaltung gedacht, malt auch dieses vierte Buch ein Bild von Altstätten, wie es früher war, und vom Leben der in einfachen Verhältnissen lebenden Leute damals. Und auch in diesem Buch stehen die Menschen im Mittelpunkt mit all ihren Stärken und Schwächen, mit ihren Möödeli und Marotten. Bietenhader erinnert an Originale, die manche ältere Altstätterinnen und Altstätter vielleicht noch gekannt haben, und er erweist Menschen die Reverenz, die ihn auf die eine oder andere Weise beeindruckt haben oder es auch heute noch tun. Einige wenige der geschilderten Begebenheiten liegen nämlich noch gar nicht so lange zurück.Mundart und Menschen liegen ihm am HerzenBeim Lesen erkennt man bald einmal: Es ist nicht nur die Mundart, die Ueli Bietenhader am Herzen liegt: Nicht minder tun dies das Städtli und seine Menschen.Manche werden sich vielleicht zunächst ein wenig schwer tun mit dem Lesen der Texte. Geschrieben wirkt selbst die einem vertraute Mundart eben fremd. Ueli Bietenhader rät, anfangs laut zu lesen, «bald geht’s dann wie von selbst».Dass es ein fünftes Buch mit Geschichten in Altstätter Mundart geben wird, ist nicht unwahrscheinlich. Ueli Bietenhader schreibt bereits an weiteren Geschichten. Gelegentlich ärgert er sich sogar ein wenig, ist ihm das eine oder andere nicht für das nun vorliegende vierte bereits wieder in den Sinn gekommen.Hinweis: Bietenhader, Ueli: «Und alls isch woor – Gschichte i de Altstätter Mundart», Verlag FormatOst, Schwellbrunn

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