05.07.2018

An einer wichtigen Schnittstelle

Wieder hat ein Jahrgang die Schulzeit an der Kantonsschule mit den Prüfungen abgeschlossen: 79 Schülerinnen und 44 Schüler haben die Matura geschafft. In einer beeindruckenden Feier überreichten die Klassenlehrkräfte die begehrten Abschlusszeugnisse.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Maya SeilerSieben Gymnasialklassen mit 123 Maturandinnen und Maturanden verlassen diese Woche die Kanti Heerbrugg mit dem lang ersehnten Maturazeugnis in der Tasche. Als Höhepunkt erhielten sie am Mittwochabend das wichtige Dokument aus der Hand ihrer Klassenlehrer. Wie Rektorin Judith Mark ihnen auf den Weg mitgab, haben sie für dieses Ziel hart gearbeitet und sind dabei nicht nur reif, sondern auch erwachsen geworden. In eine ähnliche Richtung gingen die Gedanken der Maturandin Aimée Kaufmann in ihrem Rückblick auf die Mittelschulzeit: «Unter dem Strich zusammengefasst sind wir jetzt fast gut funktionierende Erwachsene.»Kultur hat an der Kanti einen grossen StellenwertDass höhere Bildung nicht nur Wissen, sondern auch Kultur umfasst, wie Rektorin Mark aus der NZZ zitierte, stellten die abtretenden Schüler mit mehreren musikalischen Intermezzi auf beinahe professionellem Niveau unter Beweis. Alle acht Schülerinnen und Schüler, die mit dem Schwerpunkt Musik abgeschlossen haben, waren vertreten, so Joëlle Lenherr, Gesang, und Jessica Gächter, Oboe, die, begleitet von Pianistin Anna Danielewicz, mit einer Arie von Bach begeisterten. Geleitet von Karl Hardegger interpretierten die Kanti-Singers, der Chor der Klasse Musik und Gestalten, zeitgenössische Songs, rhythmisch untermalt von Jonas Hutter am Schlagzeug. Für seine witzige Tango-Parodie bekam Henrik Hörtner, Gitarre, einen Riesenapplaus. Musikalische Talente gibt es auch in anderen Fachrichtungen. So spielten die KSH-Strings unter der Leitung von Julius Aria Sahbai ein Divertimento von Haydn; am Klavier war Tereza Plachá, Maturandin mit Schwerpunkt Biologie und Chemie. Als Pianist beeindruckte Shichun Jin, Schwerpunkt Physik und Anwendungen der Mathematik, mit Liszts «Liebestraum».Blick nach vorn, Blick zurückDass die Matura eine wichtige Schnittstelle im Leben junger Menschen ist, kam in der Ansprache von Rechtsanwalt Christoph Bernet und in den Reflexionen von Aimée Kaufmann zum Ausdruck. Für Bernet mit Maturajahrgang 1980 war es eine Rückschau. Er erinnerte sich an die Pläne seiner Kommilitonen vor fast 40 Jahren, und dass vieles ganz anders herausgekommen ist. Darum riet er den neu Maturierten, ihr Ziel und den Weg dazu gut zu planen. Die Maturandin hingegen schaute auf die vergangenen vier Jahre zurück, mit Belustigung, Wehmut, aber auch einer Prise Abgeklärtheit: «Eigentlich sind wir alle Kämpfer, und der Pult war unser Schlachtfeld. Heute nun findet die Siegesfeier statt.» Sie stellte fest, dass sich die Welt in ihren Augen so sehr verändert habe, dass man sie kaum mehr wiedererkenne. Für Schmunzeln sorgten Erinnerungen an Sporttage, wo es jedes Jahr den Crosslauf zu bestreiten gab, an die jährliche Feueralarm-Übung, daran, dass Gipfeli und Süssgetränke in den vier Jahren 20 Rappen teurer geworden sind.In allen Ansprachen wurde auch gedankt; an vorderster Stelle den Familien der Maturae und Maturi für ihre finanzielle und moralische Unterstützung, den Lehrkräften für die umfassende Bildung und umsichtige Begleitung auf dem Weg zur Reife. Festredner Christoph Bernet nannte aber auch die Steuerzahler, die diese Schule finanzieren. Und Maturandin Aimée Kaufmann richtete einen zusätzlichen Dank «an Michi aus der Mensa, der uns zum einen mit gutem Essen ausgestattet hat und zum andern immer so gut gelaunt war, dass man bei jedem Besuch lachend aus der Mensa gelaufen ist.»Mit Spannung erwartete PreisverleihungenMit dem Preis des Ehemaligenvereins, vertreten von Co-Präsidentin Ramona Breu, für den besten Abschluss wurden ausgezeichnet: Leo Widmer, Widnau, Mathe und Naturwissenschaften (Gesamtnote 5,46), Nadja Federer, Oberegg, Musik und Gestalten (5,69), Meret Gimmel, Balgach, Wirtschaft und Recht (5,31), Lea Granzin, Thal, Latein (5,77). Es ist Tradition, dass die Kanti eine Person für soziales Handeln sowie Interesse und Engagement am Schulbetrieb mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet wird.Dieses Jahr fiel die Wahl auf Rahel Egger, die nicht nur in zahlreichen Theater- und Musikaufführungen mitgewirkt, sondern sich auch durch Empathie und Sinn für Gendergerechtigkeit hervorgetan hatte.

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