19.05.2020

Amphibien geben den Zeitplan vor

Im Rahmen der Sanierung des Dorfbachs wird das Gelände am Klingenberg in Balgach auch ökologisch aufgewertet.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Bund und Kanton übernehmen rund die Hälfte der Projektkosten, die auf gesamthaft 825 000 Franken veranschlagt sind. Mit der Sanierung des Dorfbachs im Abschnitt des Einlaufwerks an der Bühlstrasse bis zum Lehmenweg will man in erster Linie die Hochwassersicherheit in diesem Gebiet verbessern.Der Starkregen im September 2017 hatte Schäden und Defizite am Gerinne des Dorfbachs und den Durchlässen offenbart. Dringliche Instandsetzungsmassnahmen wurden im Januar 2018 ausgeführt und im Anschluss ein umfassendes Hochwasserschutzprojekt erarbeitet, das eine ökologische Aufwertung des Lebensraums von Amphibien und Reptilien am Klingenberg einschliesst. Zudem ist eine Unterhaltspiste am Oberen Weiher vorgesehen, die der Feuerwehr Mittelrheintal ermöglicht, im Falle von Waldbränden Wasser aus dem Weiher zu entnehmen.Interessengruppen frühzeitig einbezogenIm Rahmen eines Infoanlasses vor Ort an der Kapfstrasse erläuterte der zuständige Bauingenieur der Wälli AG, Roger Dietsche, am Dienstag die wichtigsten Projektmerkmale: Geplant sind lokale Eingriffe an den Durchlässen, die das Wasser unter den Wegen abführen. Sie sind aktuell zu schmal und werden vergrössert. Betonfurten sollen die Wasserableitung sicherstellen, falls die Durchlässe durch Kies oder Geschiebe verstopft seien, so Dietsche.Das Amphibienlaichgebiet von regionaler Bedeutung wird aufgewertet durch mehr Besonnung; vor allem die Geburtshelferkröte, Feuersalamander, Teichmolch und Zauneidechse sollen profitieren. Geplante Massnahmen besprach Roger Dietsche im Vorfeld mit Vertretern der Feuerwehr, der Ortsgemeinde sowie des Vereins Balger Natur. Da er sich hobbymässig mit Amphibien beschäftigt, mussten die Naturfreunde ihm nicht lang erklären, bei der Terminierung der Bauarbeiten auf die Lebensgewohnheiten der Tiere Rücksicht zu nehmen. Vorgesehen ist der Baustart deshalb für Anfang September (Ende August ist die Entwicklung der Amphibienlarven abgeschlossen). Die Fertigstellung ist für Ende Februar vorgesehen, wenn die Amphibien ins Wasser zurückkehren.Im gesamten Gebiet, vor allem am Eingangsbereich Höhe Werkhof der Ortsgemeinde werden standortfremde Bäume wie Rottannen entfernt. Wärmeliebende Laubbäume – Weiden, Eichen, Linden, Kastanien und Nussbäume – sind als Ersatz vorgesehen. Während der Bauzeit steht der Parkplatz nicht zur Verfügung, der Zugang für Wanderer wird je nach Bauphase ermöglicht.Nach Abschluss der Arbeiten wird ein detailliertes Unterhalts- und Pflegekonzept erstellt, um den Zustand des Gebiets zu erhalten.

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