26.05.2018

Am Werdenbergersee

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Als ich kürzlich am Werdenbergersee, den man ja auch als Teich bezeichnen könnte, entlangspazierte, entdeckte ich auf einer Weide nahe am Wasser filigrane Damenkleider. Aha, wusste ich sofort, eine Teichnymphe, die, wenn ich ihr die Kleider zurückgebe, mir drei Wünsche erfüllt. Gedacht, getan. Als sie aus den Fluten stieg und die Kleider gegen drei Wünsche zurückerhielt, überlegte ich nicht lange: Der erste Wunsch, ein prächtiger Garten, 5,7 Hektaren gross. Als zweiter ein toller Swimmingpool, gross genug, um alle Missen der Schweiz für Schaumpartys einzuladen. Und als Drittes, als mir einfiel, dass ja der Rasen riesig sein musste, ein vollautomatischer Roboter-Rasen- mäher sowie einen Poolreinigungs-Roboter obendrauf. Die Nymphe lächelte, schnippte mit Daumen und Mittelfinger … Und ich wachte auf! Glück gehabt, war alles nur geträumt. Männerträume: Rasenroboter, English-Golf-Green und Swimmingpool.Jedenfalls war ich froh, dass es nur ein Traum war, denn stellen Sie sich einmal die Arbeit vor: 5,7 Hektaren Garten, davon 57 Prozent Rasen. Glücklicherweise hatte ich mich trotz Swimmingpools noch an den Rasenmähroboter erinnert, ohne den heutzutage die Gartenarbeit nicht mehr zu bewältigen wäre. Lawn Mower, wie sie auch heissen, sind äussert praktische Dinger. Früher nur ein Luxusartikel, heute dank Massenproduktion ein Hightech-Gerät, das sich jeder leisten kann. Der zu mähende Rasen wird durch ein Induktionskabel begrenzt. Es befindet sich unsichtbar im Boden. Der Sensor des Mähers schlägt an, sobald der Mäher das Kabel überqueren will. Durch eine Wendung fährt nun das Gerät in eine andere Richtung, auch wieder bis zu einem Kabel, stoppt und wendet. Weiter geht es so, bis der Rasen durch das ewige Hin und Her tipptopp kurz ist. Der Rasenroboter macht keinen Lärm und arbeitet bei jedem Wetter. Abends begibt er sich dank Lichtsensoren in sein Ladehäuschen zur Ruhe und startet beim ersten Morgenlicht frisch aufgeladen sein Tagwerk. Die einzige (Vor-)Arbeit ist also das Verlegen der Kabel am Rasenrand. Will man sich das auch noch sparen, so kauft man sich gleich einen Rasenroboter mit GPS-Steuerung, der nun punktgenau das tut, was früher der lärmige Benzinmäher jeden schönen Samstagmorgen per Handbetrieb tat. Da der Roboter-Mäher laufend nur Millimeter neugewachsenen Rasens abschneidet, kann man sich das Zusammenrechen des Schnittguts auch sparen. Das wenige Grünzeug bleibt gleich als Mulchmaterial auf dem Humus liegen, wo es langsam verrottet und so dem Rasen bald wieder als Dünger zur Verfügung steht. Nun, der Ansturm auf den Werdenbergersee lohnt sich nicht, denn Träume kann man sich ja nun selber erfüllen. Dank neuer Generationen von Robotern.Wiederum glücklicherweise brauche ich für meine 8 m2 Rasen nur einen Handmäher. Die Rasen-Saison hat begonnen, packen wir’s an, es gibt viel zu tun!Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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