08.11.2020

Am Ende wohl eine schwarze Null

Das Projekt «Allmend Park» erfüllte die Erwartungen nicht und wird in dieser Form nicht mehr stattfinden.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 03.11.2022
«Sind die letzten kleinen Details abgerechnet, die zurzeit noch offen sind, werden wir wohl gerade mal eine schwarze Null schreiben», sagt Thomas Kühnis vom Projektteam «Allmend Park». Immerhin habe man alle Rechnungen bezahlt und viele Leute beschäftigen können während dieser schwierigen Zeit für Gastronomie, Kultur und Eventtechnik. «In dieser Art werden wir aber sicher nichts mehr or­ganisieren – unabhängig davon, wie sich die Situation nächs­ten Sommer präsentiert», sagt Kühnis. Aufwand und Ertrag stimmten nichtAufwand und Ertrag hätten beim Projekt «Allmend Park», das von Juni bis Mitte September auf der Altstätter Allmend stattfand, bei weitem nicht gestimmt. Die Veranstalter seien jeweils vom Freitagmorgen bis am Sonntagabend fast durchgehend im Einsatz und auch unter der Woche permanent gefordert gewesen. Zusätzlich beispielsweise für den Ticketservice: Da die Allmend in zwei erlaubte 300er-Sektoren unterteilt war, gab es oft Platzierungswünsche, für die sie telefonisch angefragt wurden. Die Schutzkonzepte umzusetzen war ebenfalls sehr ar­beitsintensiv. Die Sicherheitsvorkehrungen mussten an die Anzahl Leute angepasst werden, die an die Events auf die Altstätter Allmend kam.Thomas Kühnis erklärt: «Doppelt so viele Besucher bedeutete nicht einfach nur doppelt soviel Aufwand, sondern eben mehr.» Etwa grössere bauliche Anpassungen, mehr Personal und Raum für die Sicherheit und die Datenerfassung etc. Und dann das Risiko, dass die Veranstalter nie wussten, wird ein Event viel oder wenig Zuschauer anziehen, allenfalls gar zu einem finanziellen Desaster werden. Denn auch bei begehrten Anlässen war schon im Voraus bekannt, dass aufgrund der Schutzbestimmungen nur knapp 600 Besucher eingelassen werden können. Angebot wurde weniger genutzt als erwartetAllerdings dachten die Veranstalter im Vorfeld, dass die Nachfrage nach einem Ausgangsangebot eigentlich allgemein gross sein müsste: Im Sommer wurden praktisch keine Veranstaltungen durchgeführt. Es wurde mit einem gewissen Nachholbedarf nach dem Lockdown gerechnet und viele Leute blieben zudem während der Ferien zu Hause. Die Gründe, wieso die Anlässe trotzdem total unterschiedlich besucht wurden, sind für die Veranstalter schwierig nachzuvollziehen. Vermutungen sind die Unsicherheit wegen des Virus, respektive den zu diesem Zeitpunkt unklaren Verordnungen, wetterbedingte Schwankungen oder auch einfach das Angebot. Allenfalls schreckte der Eintritt ab, kommt dazu, dass die Leute sich das sogenannte «daydance» nicht gewohnt sind. Sprich, bereits am Nachmittag in den Ausgang zu gehen, früh beginnende und endende Konzerte und somit auch früher wieder nach Hause zurückzukehren.  Reduzierter Schlussspurt besser als erwartetAufgrund von Lärmklagen wurden ab Mitte August die Bassverstärker ab 22 Uhr abgestellt und die Veranstalter entschlossen sich, nur noch an den Samstagen zu öffnen. Damit entfielen sechs Anlässe. «Wenn wir offen hatten, lief es trotz der Einschränkungen gut. Auf jeden Fall besser, als wir gedacht hatten», sagt Thomas Kühnis und lacht: «Wir haben damit wohl auch ein bisschen den ebenfalls von Corona geplagten Gastrobetrieben in Altstätten geholfen.» Wenn sie ab 22 Uhr die Musik herun­tergefahren hätten, seien viele Besucher gegangen – Richtung Städtli, wie ihm Beizer dort bestätigt hätten.  «Dieses Projekt brachte nicht viel»Für die Projektverantwortlichen «Allmend Park», das sind nebst Thomas Kühnis Roger Eugster, Ronny Hengartner und Roy Schachtler, ist klar, dass es unabhängig davon, wie sich die Coronasituation entwickelt, keine zweite Auflage des «Allmend  Parks» geben wird. «Wir könnten es uns maximal noch in ei­nem kleineren Rahmen vorstellen», sagt Kühnis und erklärt: «Über zwei bis drei Wochenenden mit kleinerer Bühne und weniger Material.» Auch das Equipment, das im Riet während Wochen der Witterung ausgesetzt war, habe gelitten und müsse wieder instand gesetzt werden.«Grundsätzlich wollten wir ja etwas Positives bieten: Einerseits den Besuchern eine Ausgehmöglichkeit und andererseits den Kulturschaffenden ei­ne Gelegenheit, aufzutreten.» Im Rückblick bewertet Thomas Kühnis die gemachten Erfahrungen aber so: «Wenn man trotz grossem Aufwand und wenig Gewinn auch noch angefeindet wird wegen der Emissionen, dann muss man sich eingestehen: Dieses Projekt brachte nicht viel.» 

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