Gert BrudererLandwirt Josef Oeler vom Altstätter Warmesberg führt mit seiner Frau Martina seit drei Jahren den Hof. Im Auftrag der Stadt ist er zudem für die Schlittelpiste am Stoss zuständig.Schon seit rund zehn Jahren ist die Familie mit dieser Aufgabe betraut. Bei Bedarf hilft nach wie vor der Vater mit, ab und zu auch Bruder Florian. Eben-so kann Josef Oeler auf seinen benachbarten Bruder Mathias zählen.Pistenfahrzeug Snow Cat gehört der Stadt AltstättenZur Verfügung steht ein so genannter Snow Cat, eine Schneekatze. Diese hat die Stadt vor zehn Jahren dem Langlaufzentrum abgekauft. Weil Oelers bei der Piste wohnen, sind sie für die Pistenpräparation geradezu prädestiniert. Das Fahrzeug ist bei ihnen eingestellt, Oelers kümmern sich um den Unterhalt und nach eigenem Ermessen um die Schlittelpiste – jedenfalls in normalen Wintern.Bahn ohne Schutzkonzept, drum zuerst SchlittelverbotDiesmal hatte die Stadt eine Schlittelpiste verneint – mit der Begründung, die Appenzeller Bahnen hätten kein Corona-Schutzkonzept für den Wintersportbetrieb am Stoss erarbeitet. In dieser Zeitung und auf rheintaler.ch wurde das zwar mitgeteilt, aber ab dem späteren Freitagnachmittag fuhren viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit dem Bähnli auf den Stoss, um den Berg hinab zu schlitteln. Auch Skifahrer waren vereinzelt unterwegs. Besonders gross war der Andrang dann am Samstagmittag. Josef Oeler sagt, weil er keine Piste habe vorbereiten dürfen, seien die Leute zu Fuss talwärts marschiert und hätten den Schlitten hinter sich hergezogen. Auf diese Weise entstand ein etwa einen Meter breiter Weg inmitten des Tiefschnees, auf dem sich viele Menschen tummelten. Josef Oeler nahm auch laufend Anrufe von Leuten entgegen, die sich nach einer Schlittelpiste erkundigten. Andere vermuteten fälschlicherweise, Oelers seien nicht parat gewesen oder hätten keine Zeit gehabt, um eine Piste vorzubereiten.Stadtpräsident entschied, eine Piste sei doch besserNatürlich meldete Josef Oeler den grossen Andrang der Stadt. Am Samstagmittag blieb es immer noch bei dem Verbot. Erst gegen 21 Uhr meldete sich die Stadt wieder beim 32-Jährigen und fragte, ob er noch auf sei. Er könne loslegen. Stadtpräsident Ruedi Mattle hatte das Okay gegeben, was er so begründet: Am Bahnhof seien die Schutzmassnahmen eingehalten worden, aber unterwegs hätten sich am Stoss Gruppen gebildet und seien die Leute zum Teil zu nah beieinander gewesen. Er habe es deshalb als besser erachtet, die Piste halt doch präparieren zu lassen und freizugeben, worauf die Schlittelnden sich auf der Strecke besser verteilt hätten.Am Montag sei umgehend der Kantonsamtsarzt informiert worden, der den Entscheid gestützt habe, sagt Ruedi Mattle.Für das Wochenende wird erneut etwas Schnee erwartet. Sollte er tatsächlich kommen und der Föhn die Schneemenge bis dahin nicht zu stark verringert haben, dürfte man noch eine Weile schlitteln können. Josef Oeler schätzt: Noch ein, zwei Wochen.