Christlich 25.06.2023

Am 24. Juni ist Sommersonnenwende und Johannistag

Als ich im vergangenen Sommer an einem späten Abend mit dem Velo unterwegs war, da faszinierte mich ein Naturschauspiel. Die untergehende Sonne leuchtete wie ein roter Feuerball und ihre Strahlen streichelten die wogenden Ähren eines Feldes. Es war ein herrlicher Anblick!

Von Georg Changeth, Pfarrer
aktualisiert am 25.06.2023

In diesen Tagen ist Sonnenwende. An manchen Orten werden Feuer entzündet, sie werden auch als Johannisfeuer bezeichnet. Am Johannistag, 24. Juni, wird die Geburt von Johannes dem Täufer gefeiert.

Es sind also genau sechs Monate vor Weihnachten. In diesen Zeitraum fällt die Sonnenwende. An diesem Wendepunkt im Jahr gibt es viel Brauchtum.

In Tirol werden in diesen ­Tagen auf den Berggipfeln die Bergfeuer entzündetet. Der Herz-Jesu-Schwur aller Tiroler wird bis heute von ihnen gepflegt, auf vielen Gipfeln werden Leuchtfeuer entzündet zum Gedenken an den Kampf für Freiheit und Frieden.

Feuer und Licht, dass die Nacht erhellt, sie sind ein biblisches Symbol für Jesus, der von sich sagt: «Ich bin das Licht der Welt» und «wie froh wäre ich, wenn das Feuer schon brennen würde» – das Feuer des Heiligen Geistes. Feuer wärmt, macht behaglich und hell, vertreibt die Dunkelheit.

In alter Zeit zogen Lampenanzünder durch den Ort

Eine kleine Geschichte will uns ermutigen, selbst Feuer und Flamme für das Gute und Schöne in der Welt zu sein. – «Sei ein Licht in der Welt».

In alter Zeit, als es noch keine Elektrizität gab, waren die Strassen mit Petroleumlampen beleuchtet. Jeden Abend ging ein Lampenanzünder mit einer Flamme herum und zündete ein Licht nach dem anderen an.

Eines Nachts sass Ruedi in seinem Haus am Fenster und schaute über das Dorf. Durch das Tal führte eine Strasse auf die gegenüberliegenden Hügel. Ruedi schaute zu, wie eine Lampe nach der anderen zu brennen begann.

Wegen der Dunkelheit konnte man aber den Lampenanzünder nicht sehen, nur die brennende Flamme und die Spur der Lichter, die immer mehr wurden.

Das ist eine Metapher für unser Leben. Man mag dich nie gesehen haben, vielleicht warst du bescheiden und unauffällig, aber schön ist es, wenn man weiss, dass du durch die Welt gegangen bist und eine Lichtspur hinterlassen hast. Jesus sagte zu uns der Bergpredigt:

Euer Licht
soll leuchten.

Dann können auch wieder dunklere Tage kommen, Tage mit Schwierigkeiten und Sorgen. Das Licht Christi wird uns auf unserem Weg begleiten. Selbst in der grössten Dunkelheit lohnt es sich, nach dem Licht Ausschau zu halten und zu hoffen.

Gott will die Menschen aus der Finsternis befreien

Denn Gott selbst kommt, um die Menschen aus der Finsternis zu befreien und zum Licht zu führen. Das ist die grosse Hoffnung auch in unserer oft schwierigen Zeit. Das Johannisfeuer – oder Sonnwendfeuer – will alles Dunkel aus unseren Herzen vertreiben.

Das wünsche ich Ihnen zum Johannistag und zur Sonnwende.

 


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