16.07.2020

Altstättens Zähler werden smart

An die 9900 Strom- und Wasserzähler werden die nächsten Jahre von den Technischen Betrieben ausgetauscht.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerDie Technischen Betriebe der Stadt Altstätten werden im Verlauf der nächsten Jahre sämtliche herkömmlichen Strom- und Wasserzähler in ihrem Versorgungsgebiet durch moderne Smartmeter-Zähler ersetzen. Für die Beschaffung läuft zurzeit auf der elektronischen Publikationsplattform des Kantons eine öffentliche Ausschreibung. Bestellt werden 6900 Elektrizitäts- und 3000 Wasserzähler. Die unterschiedliche Anzahl rührt hauptsächlich daher, dass in einem Mehrfamilienhaus mehrere Stromzähler benötigt werden. Fürs Wasser hingegen wird in der Regel nur ein Zähler pro Haus installiert und der Verbrauch über die Nebenkosten verrechnet.Externe Datenverarbeitung: Datenschutz gewährleistetDer Anbieter, der den Zuschlag erhält, hat nicht nur die Zähler zu liefern. Die Ausschreibung fordert eine Systemlösung, die auch die Verarbeitung der Zählerdaten umfasst. Der Datenschutz wird gleichwohl gewährleistet sein, versichert Thomas Stofer, der Leiter der Technischen Betriebe Altstätten. Der Dienstleister empfängt zwar die Messdaten der Zähler und verarbeitet sie auch. Dabei sind die Daten unter anderem auf lückenlose Erfassung zu prüfen. Mit den Personendaten verknüpft werden die Verbrauchsdaten aber erst auf dem Server der Technischen Betriebe, an den der Dienstleister sie weiterleitet.Die jährliche Zählerablesung wird mit den neuen Smartmetern entfallen. Der Verbrauch wird laufend erfasst und täglich automatisch übermittelt, so dass künftig statt der bisherigen Akontozahlungen mehrmals im Jahr der effektive Verbrauch zu bezahlen sein wird.Mit welcher Technik die Daten übermittelt werden, steht noch nicht fest. In der Ausschreibung werden drei Technologien zugelassen: Internet via Glasfasernetz, Mobilfunk auf dem bereits heute gut ausgebauten 4G-Netz oder Funkübertragung in einem RF-Mesh-Netzwerk. Sollte die letztgenannte Technologie zum Zug kommen, würde die Datenübertragung nicht über die Netze der Mobilfunkbetreiber erfolgen, sondern über ein eigenes Funknetzwerk der Technischen Betriebe. Mesh bedeutet vermascht, übersetzt Thomas Stofer. Diese Technologie nutzt keine zentralen Antennen. Stattdessen funken die Zähler die Messwerte zusammen mit einer Gerätekennung an den Zähler des Nachbarn, der sie wiederum an einen nächsten Zähler weiter funkt und so weiter und so fort. Durch die kurzen Distanzen ist eine wesentlich geringere Sendeleistung erforderlich, als sie in der Mobilfunktelefonie benötigt wird. Es wird auch eine deutlich niedrigere Frequenz genutzt. Beides, kurze Distanzen und niedrigere Frequenz, ergebe eine deutlich geringere Strahlenbelastung, erklärt Stofer.Weigert man sich, kostet es extraSollte der eine oder andere Hauseigentümer aus Angst vor Elektrosmog die Installation verweigern (falls denn die Wahl der Technischen Betriebe auf ein funkfähiges System fällt), hätte er die daraus entstehenden Mehrkosten zu tragen. Dies ist in der Stromversorgungsverordnung des Bundes geregelt.Es wäre allerdings ein Trugschluss zu glauben, die Verbrauchserfassung würde durch die neuen Zähler günstiger. Zwar fallen die Personalkosten für die Ablesungen weg. Weil aber für die neuen Zähler und die Software dahinter von einer wesentlich kürzeren Lebensdauer ausgegangen wird (Thomas Stofer rechnet bei den Strom-Smartmetern mit zehn bis 15 Jahren) wird es zu höheren Investitions- und Amortisationskosten kommen. Bereits der Ersatz der herkömmlichen Zähler durch die neuen Smartmeter wird die Technischen Betriebe voraussichtlich um die 3,1 Mio. Franken kosten.Der Bund schreibt die modernen Zähler vorAuf die Umrüstung verzichten können die Technischen Betriebe aber nicht. Nachdem das Volk 2017 der neuen Energiestrategie des Bundes zugestimmt hat, stehen die Elektrizitätsversorger in der Pflicht, bis Ende 2027 mindestens 80 % aller Stromzähler in ihrem Netzgebiet durch Smartmeter zu ersetzen.Diese Pflicht besteht zwar für die Wasserzähler nicht. Damit jene aber nicht weiterhin jährlich abgelesen werden müssen, wechseln die Technischen Betriebe sie ebenfalls aus. Die Umrüstung erfolgt nicht auf einmal, sondern quartierweise und gestaffelt über mehrere Jahre.

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