24.10.2019

Altstätten kritisiert Spitalstrategie des Kantons

Die St.Galler Regierung hat am Mittwoch ihre Spitalstrategie «4plus5» präsentiert. Das Spital Altstätten soll in ein Notfallzentrum umgewandelt werden. Der Stadtrat wehrt sich in einer Stellungnahme.

Von sk/red
aktualisiert am 03.11.2022
"Die vom Stadtrat Altstätten eingebrachte Alternative für eine bedarfsgerechte und sinnvolle Spital- und Notfallversorgung im Rheintal wird damit nur in Teilen übernommen", schreibt die Stadt am Donnerstagmorgen in einer Mitteilung.Für den Stadtrat greift die vorgeschlagene Weiterentwicklung der Spitalstrategie zu kurz und muss "zwingend nachgebessert" werden.Die vorgeschlagenen Gesundheits- und Notfallzentren stellen laut Stadtrat auf den ersten Blick ein positives Bekenntnis der Regierung zur wohnortsnahen Grundversorgung dar.Bei genauerer Betrachtung zeige sich jedoch, dass das Pflichtangebot dieser Zentren (Labor, Röntgen, Ultraschall) kaum über die Leistungen einer herkömmlichen Hausarztpraxis hinausgehen. Einzig die durchgängige Zugänglichkeit und die rund vier stationären Betten zur Überwachung von Patientinnen und Patienten stellten einen Mehrwert dar.Der Stadtrat befürchtet, dass diese Zentren als eigenständige Angebote kaum sinnvoll und nachhaltig betrieben werden können. Es sei zu erwarten, dass diese ohne ergänzende Angebote im stationären Bereich mittelfristig erneut in Frage gestellt werden.Der Stadtrat sieht deshalb in der von der Regierung erarbeiteten Spitalstrategie kaum Fortschritte gegenüber dem unausgegorenen Grobkonzept des Verwaltungsrates und verortet entsprechend einen erheblichen Entwicklungs- und Ergänzungsbedarf.Die Stadt wirft der Regierung Kurzsichtigkeit vor: "Während man sich andernorts intensiv mit neuen Modellen der wohnortsnahen Versorgung insbesondere für die ältere Generation auseinandersetzt, geht die Regierung im Kanton St.Gallen offensichtlich davon aus, dass in unserem Kanton die medizinische und gesellschaftliche Entwicklung weitgehend stillstehen wird. Dem ausgewiesenen künftigen Bedarf an integrierten Modellen der medizinischen, pflegerischen wie auch sozialen Betreuung der älteren Bevölkerung wird zu wenig Rechnung getragen. Das Risiko, in der St. Galler Gesundheitspolitik einmal mehr von der Wirklichkeit überholt zu werden, ist entsprechend gross."Konkret stellt sich die Stadt eine Weiterentwicklung im Bereich Geriatrie vor. Am Spitalstandort Altstätten sei die Ausgangslage für die Realisierung neuer integrierter Modelle im Bereich der Altersmedizin und -pflege optimal.Die Regierung jedoch wolle bereits bestehende Strukturen, Leistungen und Abläufe herausbrechen und in den Zentrumsspitälern in St.Gallen und Grabs integrieren. Dies sei weder sinnvoll noch nachhaltig und zukunftsgerichtet, schreibt die Stadt.Der Stadtrat wird sich gemäss Medienmitteilung in die anstehenden Diskussionen und Vernehmlassung zur künftigen kantonalen Spitalstrategie einbringen und den politischen Prozess aktiv begleiten.Dabei wird er sich auch weiterhin in der im letzten Jahr gegründeten Spitalkonferenz mit den anderen Spitalstandorten und den Personalverbänden eng abstimmen.  

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