Angeregt unterhielten sich beim Apéro Widnaus ex-Präsident Kuno Jocham und Manuel Förderer. Letzterer fördert Hallenturniere auf Kunstrasen: Er leitet das Unternehmen Kunstrasenliga in Büttenhardt SH und arbeitet mit Vereinen zusammen, die ihre Hallenturniere lieber auf einem künstlichen Grün als auf normalem Turnhallenboden durchführen wollen. Zu diesen gehört seit drei Jahren auch der FC Widnau, was das Turnier verändert hat – im Positiven.
Doch die Beschaffenheit des Untergrundes forderte die Akteure auch. Ein Beispiel ist Kevin Schmitter. Der wirblige Altstätter spielte zuerst in eleganten schwarzen Nockenschuhen, er wechselte dann aber auf leuchtende orange Hallenschuhe. Mit diesen entschied der 16-Jährige den Final, rund 20 Sekunden vor Schluss traf er zum 2:1 für den FCA. Damit gelang dem neuen Trainerduo Egzon Shabani und Adis Hujdur ein Auftakt nach Mass – mit einem Turniersieg lässt sich doch gut in die neue Ära starten.
Goaliegeschichten bei Rüthi und ein Losentscheid
Dabei schien der Final mit dem Montlinger 1:0 durch Volkan Akyildiz fast entschieden. Die Oberrheintaler gestanden der Städtli-Elf nicht viele Räume zu, wirkten überlegen. Dies waren sie auch in den Spielen zuvor und Nurkan Ibrahimi war wohl der beste Spieler des Abends. Eine Ausnahme gab es aber: Der Halbfinal gegen das zähe Rüthi. Der FCR führte 4:0, dann holte der FCM aber auf und das Spiel ging 4:4 aus. Danach verwandelten die ersten 15 (!) Penaltyschützen, ehe Rüthi-Goalie Joris Hallauer an Montlingen-Goalie Pascal Wittwer scheiterte.
Rüthi stand im Halbfinal, weil es den Losentscheid gegen Widnau gewonnen hatte. Zu dieser nicht alltäglichen Prozedur war es gekommen, weil FCR und FCW je vier Punkte und 6:5 Tore hatten und das Direktduell 2:2 ausgegangen war. Bei Rüthi gab der neue Torhüter Joel Eugster seinen Einstand – mit einem Eigentor gegen seinen ex-Verein Au-Berneck. Sonst war sein Auftritt stark, seine früheren Teamkollegen brachte er doch das eine oder andere Mal zur Verzweiflung. Auf der anderen Seite des Spielfeldes stellte Rüthi mit Bastian Geisser den besten Torschützen des Turniers.
Prestigeerfolg und der Co-Trainer als Schiri
Ebenfalls im Halbfinal und dort ebenfalls ausgeschieden ist der FC Diepoldsau-Schmitter. Die Riklin-Elf erzielte auffällig schöne Tore, etwa mit Dario Ivic, Jamiro Häusler und Bence Szin, und gewann das Spiel um Platz drei gegen Rüthi nach Penaltyschiessen. Dem FCD gelang im ersten Spiel ein Prestigeerfolg: Dank zweier Ivic-Tore besiegte er das Widnauer Fanionteam im Rhein-Derby 2:1.
Geleitet wurde dieses Spiel von Daniel Lüchinger. Widnaus Co-Trainer, der in diesem Verein schon so manche Funktion bekleidete, ersetzte den später erscheinenden Alois Starlinger, der danach gewohnt souverän pfiff. Und quittierte die Leistung seines Teams mit
gopf, spielid öör an Stiefel zäamm hoi!
Tatsächlich hatte Widnau am eigenen Turnier nicht viel zu lachen: Die erste Mannschaft beendete es auf Rang sechs, das «Zwei» auf Rang sieben.
Immerhin gelang den Reserven, die das Turnier vor zwei Jahren gewonnen hatten, im Spiel um Platz sieben ein 5:4 gegen Au-Berneck. Die abgesehen von Torhüter Manuel Tobler – er kam von Widnau II – noch ohne Verstärkungen angetretenen Mittelrheintaler «metzgeten» sich nicht schlecht, verloren aber zu oft knapp.
Ein ex-Widnauer trifft gegen beide FCW-Teams
Beim FC Rebstein glänzte der 16-jährige Erion Aslani mit drei sehenswerten Toren, die besondere Geschichte schrieb aber Samuel Stiendl. Der 19-Jährige schloss sich im Winter den Grün-weissen an und traf mit diesen am Freitag auf beide Teams seines ex-Vereins Widnau. Und: Er erzielte in beiden Spielen ein Tor. Im Penaltyschiessen gegen Widnau I vergab er dann zwar, dennoch sicherte sich der FCR den fünften Rang, womit er zufrieden sein konnte.
Zufrieden waren auch die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer, die in den Genuss eines sehr kurzweiligen, torreichen Abends kamen. Diesen hat der FC Widnau gewohnt gut organisiert. Widnau-Präsident Remo Heller sagte am Apéro, er trete als Jocham-Nachfolger in «riesige Fussstapfen». Diesen versucht er, gemeinsam mit Vizepräsidentin Corinne Britschgi gerecht zu werden.
Die Präsidenten der anderen Rheintaler Vereine hatten es sich derweil an den Festbänken gemütlich gemacht: Altstättens Andreas Broger, Montlingens Dominik Sieber, Roman Müller vom FC Diepoldsau-Schmitter, Urs Baumgartner (Rüthi) und Ernst Graf (Au-Berneck) sassen gemeinsam am Tisch – und zeigten so unbeabsichtigt, wie wichtig solche Abende für die Rheintaler Fussballszene sind.
28. Raiffeisen-Cup
Gruppe A: Widnau II – Rebstein 0:3, Altstätten – Montlingen 2:3, Altstätten – Widnau II 4:3, Rebstein – Montlingen 1:5, Rebstein – Altstätten 0:1, Montlingen – Widnau II 5:2. Rangliste (alle 3 Spiele): 1. Montlingen 9 Punkte (13:5 Tore), 2. Altstätten 6 (7:6), 3. Rebstein 3 (4:6), 4. Widnau II 0 (5:12).
Gruppe B: Diepoldsau-S. – Widnau 2:1, Au-Berneck – Rüthi 3:2, Diepoldsau-S. – Au-Berneck 3:2, Rüthi – Widnau 2:2, Widnau – Au-Berneck 3:1, Rüthi – Diepoldsau-S. 2:0. Rangliste (alle 3 Spiele): 1. Diepoldsau-S. 6 (5:5), 2. Rüthi 4 (6:5), 3. Widnau 4 (6.5), 4. Au-Berneck 3 (6:8).
Spiel um Platz 7: Widnau II – Au-Berneck 5:4.
Spiel um Platz 5: Rebstein – Widnau 6:4 n.P.
Halbfinals: Montlingen – Rüthi 12:11 n.P., Altstätten – Diepoldsau-S. 4:1.
Spiel um Platz 3: Rüthi – Diepoldsau-S. 6:7 n.P.
Final: Montlingen – Altstätten 1:2 (Torschützen: Akyildiz; Liiro, Schmitter).
Schlussrangliste: 1. Altstätten, 2. Montlingen, 3. Diepoldsau-S., 4. Rüthi, 5. Rebstein, 6. Widnau, 7. Widnau II, 8. Au-Berneck.