15.07.2019

Altes Brot schadet den Enten

Trotz Hinweistafel werden Enten entlang des hiesigen Bodenseeufers immer wieder mit altem Brot gefüttert.

Von vat
aktualisiert am 03.11.2022
Wer beim Idyll-Bahnübergang die Gleise überquert, gelangt direkt zu der kleinen Plattform, wo Enten und andere Vögel gerne ein kleines Nickerchen machen. Besonders mittags ein schöner Platz, um zu essen und die Tiere zu beobachten. Nicht zu übersehen sollte dabei die Tafel sein, die mitten auf dem Platz steht und die Leute höflich darauf hinweist, die Enten bitte nicht zu füttern.Wer ein wenig Zeit dort verbringt, dürfte bald merken, dass es noch spannender ist, zu beobachten, wie Leute mit Säcken voll altem Brot an besagter Tafel vorbeisteuern, um in aller Ruhe die Enten zu füttern. Bewusst ignoriert wird die Tafel wohl eher nicht, denn dafür sind es zu viele Personen, die jeweils auftauchen, um die Tiere mit Brot zu versorgen. Brot ist das falsche Futter für Wasservögel Auf der Tafel wird darauf hingewiesen, dass Brot kein geeignetes Nahrungsmittel ist für die Enten und zudem deren natürliches Essverhalten stört. Dies bestätigt auch Christian Müller, Präsident der Voliere-Gesellschaft St. Gallen: «Im Zopf zum Beispiel ist viel Hefe und Salz enthalten, beides tut den Wasservögeln nicht gut.» Eine weitere Gefahr sei der Schimmel. «Dieser entsteht meist im Innern des Brotes, bleibt so unbemerkt und wird an die Tiere verfüttert.» Übermässiges Füttern mache die Vögel zudem abhängig und würden dazu führen, dass sie auf natürliche Nahrungsgrundlagen verzichteten. «Ein weiteres grosses Problem entlang der Ufer von Rorschach und Goldach sind aber auch die fehlenden Schilfgebiete», sagt Müller. Diese seien eine wichtige Nahrungsquelle für die Wasservögel. Trotz allem findet der Experte aber, sollte kein gänzliches Verbot gelten. «Das Füttern von Enten ist vor allem für Kinder ein Erlebnis. Wenn sie also mal ein kleines Weggli verfüttern, ist das nicht schlimm.» Die Tafel beim Idyll ist nicht die einzige entlang der Seepromenade. Entlang der Ufer findet sich immer wieder ein höflicher Hinweis, die Tiere nicht zu füttern. In Auftrag gegeben wurden die Tafeln von der Stadtkanzlei, die ebenfalls ausdrücklich davor warnt, die Enten und anderen Wasservögel mit Brot zu füttern.Dass die Leute die Hinweise dennoch ignorieren, könnte nicht nur an der Grösse der Tafeln liegen, sondern auch am schlechten Gewissen. Lieber das alte Brot den Tieren geben, anstatt es einfach wegwerfen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.