22.01.2021

Alte Hunter-Kampfflugzeuge verkauft

Mit der Aktion will der Verein das grösste «fliegende Museum» der Schweiz retten. Die Zukunft der Jets ist ungewiss.

Von Raphael Rohner
aktualisiert am 03.11.2022
«Unser Fliegerherz blutet, aber es geht nicht mehr anders», sagt Daniel Affolter, Präsident des Fliegermuseums Altenrhein. Zwei der alten Kampfflugzeuge des Typs Hunter kamen in den letzten Wochen unter den Hammer und wurden ins Ausland verkauft. Die Jets, die von 1958 bis Ende 1994 im Einsatz der Schweizer Luftwaffe und der Patrouille Suisse standen, sind für Aviatiker und Fliegerfans nach wie vor Schmuckstücke am Himmel. In Altenrhein wurden mehrere Hunter flugtauglich gehalten – und sogar Mitflüge für Vereinsmitglieder im Doppelsitzer waren möglich.[caption_left:  Während des Flugplatzfestes 2019 waren zwei Hawker Hunter (rechts) am Himmel zu sehen.]Nur einer der einst drei Hawker Hunter bleibt in Altenrhein: Der bekannte Doppelsitzer Tigerhunter, mit dem auch weiter Mitflüge möglich sein werden. Doch trotz des Verkaufs, die Zukunft der Hunter-Flieger ist ungewiss. Affolter sagt: «Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir noch das letzte Jahr Hunter fliegen können, der Flugbetrieb für 2022 ist noch nicht geregelt.» Die beiden – während 27 Jahren mit viel Aufwand – gepflegten Flieger gehen nach Kanada und Holland.Dort sollen sie flugtüchtig gehalten werden und auch an Flugshows und Veranstaltungen auftreten. «Ein gewisser Trost für uns und die Fliegerfans in der Schweiz», sagt Affolter. Immerhin seien die Flieger in der Luft und können weiterleben. Es sei nicht auszuschliessen, dass die Flugzeuge dereinst sogar wieder in der Schweiz zu sehen sein werden.Verein und Museum wurden sich nicht einigDie Möglichkeit, die Flugzeuge in Altenrhein zu lassen und dem Flieger- und Fahrzeugmuseum zu übergeben sei zwar geprüft worden, doch wurde man sich bei der Preisvorstellung nicht einig, so Affolter. Über die Verkaufssumme der alten Kampfflieger redet er indes nicht. Es sei aber eine sechsstellige Summe, die das Fliegermuseum für die beiden Jets bekommen habe: «Mit diesem Geld können wir unser Fliegermuseum weiterleben lassen, neue Projekte für fliegende Objekte weiterverfolgen und einige dringende Arbeiten erledigen.»Besonders schmerzlich ist der Verkauf der Hunter für Paul «Chappe» Ruppeiner, Gründungsmitglied des Vereins und Pilot der Hunter: «Einerseits tut der Abschied sehr sehr weh, aber andererseits bin ich Realist: Irgendwann musste ein Ende der Maschinen kommen.»Tiger-Kampfjets könnten nach Altenrhein kommenRuppeiner flog bis zuletzt mit den Maschinen und kannte sie bestens. Dass sie jetzt ins Ausland gehen und weiterfliegen, freut den Piloten: «Die Faszination Hunter bleibt ungebrochen. Das ist ein Stück Schweizer Aviatikgeschichte.»Der Verein Fliegermuseum Altenrhein will die fliegenden Exponate auch weiter am Himmel zeigen, die nächsten Projekte stehen laut Affolter bereits an. Unter anderem hat das Fliegermuseum bei der Schweizer Luftwaffe angefragt, ob es Flieger des Typs Tiger F5 überneh-men kann. «Es ist aber noch offen, ob das geht. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Geschichte der Schweizer Aviatik und der Kampfflieger am Leben erhalten können – beziehungsweise sogar am Himmel.»HinweisWeitere Infos zum Museum auf: www.fliegermuseum.ch

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