Alte Grossgemeinde neu beleben: Der Kurzenberg, ein Modell der Zukunft?

Kontrovers diskutiertes Thema in Ausserrhoden ist derzeit der Zusammenschluss von Gemeinden zu grösseren Verwaltungseinheiten. Eine Variante ist die Neubelebung der uralten Gemeinde Kurzenberg.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 25.05.2023

Die Gemeinde Kurzenberg umfasste Wolfhalden, Heiden und Lutzenberg-Wienacht. Kirchengenössig waren die Leute am Berg ins st. gallische Thal. Weil in früheren Jahrhunderten die Kirche praktisch alle Lebensbereiche beeinflusste, war die politische Zugehörigkeit zur Rhode Trogen sekundär. Dominant war die Kirche in Thal, zumal praktisch alle Saum- und Karrenwege talwärts und nicht in Richtung des Landsgemeindeortes Trogen führten. Zur wiederbelebten Gemeinde Kurzenberg würde auch der benachbarte Hirschberg mit Walzenhausen und Reute gehören.

Kirchenbau-Wettstreit führte zum Zerfall

Die Reformation, immer mehr Einwohner und die weiten Kirchenwege führten im 17. Jahrhundert zum Wunsch nach einer eigenen Kurzenberger Kirche. Da man sich über den Standort nicht einigen konnte, kam es 1652 zu einem eigentlichen Kirchenbau-Wettstreit. In Wolfhalden und Heiden wurde gleich­zeitig gebaut. Bereits im Herbst 1652 waren die Gotteshäuser fertiggestellt, was zum Zerfall des Kurzenbergs und zu drei eigenständigen Gemeinden führte.

Nach St. Margrethen und Berneck kirchengenössig

Die Bewohnerschaft von Walzenhausen war nach St. Margrethen, diejenige von Reute vorwiegend nach Berneck und Marbach kirchengenössig. Im Ge­gensatz zum Kurzenberg gab es aber keine Grossgemeinde Hirschberg. Auch hier wurde die kirchliche Eigenständigkeit gefordert. Bereits 1638 wurde das Gotteshaus in Walzenhausen eingeweiht. Genau fünfzig Jahre später folgte Reute, wo die Kirche 1688 bezugsbereit war. Ob es zu einer den Kurzen- und Hirschberg umfassenden, eventuell auch Grub miteinbeziehenden Grossgemeinde kommt, wird die Zukunft weisen.


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