25.11.2019

Als Burgdorf-Trainer zurück in Widnau

Andy Keller ist ein Berner, begann jedoch beim damaligen SC Mittelrheintal mit Eishockey.

Von Sepp Schmitter
aktualisiert am 03.11.2022
Die Frage, wann er erstmals in Widnaus Eishalle war, beantwortet er in breitem Berner Dialekt. «Es war beim Mittagessen am Stammtisch meiner Eltern im Heerbrugger «Bahnhöfli», als jemand fragte, ob der Sohn nicht Lust habe, Eishockey zu spielen. So ging ich ins Training, wurde ein angefressener Eishockeyaner und bin das bis heute.»Das war kurz nach Eröffnung der Eishalle, Andy Keller war damals acht Jahre alt.An seinen bis Samstag letzten Auftritt in Widnau erinnert er sich nicht mehr. Es dürfte vor 30 Jahren gewesen sein, als er als Junior eine Saison in der 1. Liga spielte. An die Trainer Barry Jenkins und Günther Kosak erinnert er sich aber noch gut, Keller erkennt auf dem Mannschaftsfoto auch alle seine früheren Teamkollegen.Andy Keller bringt’s auf fast 500 NL-SpieleAus dem Rheintal wechselte Keller zum damaligen Erstligisten HC Davos. Bei diesem spielte er bei den Elite-Junioren und im Fanionteam, mit dem er in die Nationalliga B aufstieg. Der Durchbruch gelang Keller in Chur, wo er sich im NLA-Team etablierte. Es folgten fast 500 NLA- und NLB-Spiele bei mehreren Vereinen.An Widnau hat er viele Erinnerungen. Er fühle sich sofort heimisch, sagte er am Samstag, als er als Trainer des EHC Burgdorf beim SCR zu Gast war. Allzu viel verändert habe sich nicht. Keller hatte Freude am weiten Auswärtsspiel: «Für mich ist das fantastisch. Ich bereite mich und die Mannschaft immer auf neue Orte vor und als ich hier ausgestiegen bin und die Halle gesehen habe, waren die Erinnerungen da. Hier hat alles angefangen. Die Freude ist riesengross, Familie, Eltern und viele andere bekannte Gesichter sind hier», sagte Keller. Wieder einmal hier zu spielen sei sehr speziell, noch spezieller als das in Burgdorf ausgetragene Hinspiel, bei dem er schon auf viele Bekannte traf.Feierabend um 7.30 Uhr und dann ab ins RheintalKeller bringt den Beruf als Polizist und den Sport gut unter einen Hut. Als Gruppenchef mit zehn Kollegen kann er die Arbeit so einteilen, dass es für alle stimme. Er habe die Nacht auf Samstag durchgearbeitet, um 7.30 Uhr war Feierabend. Es folgten drei Stunden Schlaf und die Fahrt ins Rheintal. Burgdorf ist Kellers erste Station als Headcoach. Seine Ziele formuliert er so: «Ich messe Erfolg nicht nur am Resultat, sondern auch an den Fortschritten der Spieler und am Prozess, den ein Team in einer Saison durchmacht.» Gelinge es einem Trainer, seine Handschrift ins Team zu bringen, stelle sich der Erfolg ein. Es sei aber dennoch wichtig, die Mannschaft nicht zu sehr in ein Korsett zu zwängen: Sport sei nicht so sehr steuerbar und die Einflussmöglichkeiten des Trainers beschränkt.Eine Rückkehr ins Rheintal kommt für Keller im Moment nicht in Frage, obwohl er darauf angesprochen nachdenklich wird. «Wenn ich sehe, wie vertraut mir hier alles noch ist, frage ich mich schon, wie ich mich wohl entwickelt hätte oder entwickeln werde. Im Moment denke ich aber nicht an eine Rückkehr», sagt er.Nach dem 4:2 gewonnenen Spiel blieb er dann aber doch noch etwas im Rheintal. Seine Eltern, die in Balgach wohnen, und seine Verwandten warteten auf ihn. Am Sonntag feierte er mit seiner Mutter ihren Geburtstag – und er freute sich auf sein altes Bett im eigenen Zimmer.

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