05.10.2020

«Alles tun, um Seuche zu vermeiden»

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) darf nicht eingeschleppt werden, auch wenn für Menschen keine Gefahr besteht.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin Schmid«Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruserkrankung, die für Menschen nicht gefährlich ist», sagt Peter Nüesch, Präsident St. Galler Bauernverband. «Angesteckte Schweine und Wildschweine sterben jedoch meist innert weniger Tage.» Ausser therapieresistentem Fieber und plötzlichen Todesfällen treten nur unspezifische Symptome auf. «Da keine Behandlung oder Impfung möglich ist, sollte alles getan werden, um die Seuche zu vermeiden», sagt der Widnauer. Dramatische Folgen für Schweinehalter befürchtetDie Afrikanische Schweinepest breitet sich in Europa aus und könnte eines Tages auch die Schweiz erreichen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schätzt die Gefahr, dass es auch Fälle in der Schweiz geben kann, als gross ein. Das «Radar Bulletin» zur Tierseuchenlage stuft das Risiko als rot und damit in der obersten Stufe ein. «Wenn die Seuche einmal hier ist, müssen drastische Bekämpfungsmassnahmen ergriffen werden und die gesamten betroffenen Bestände ausgemerzt werden», sagt Peter Nüesch. Wenn ein Seuchenausbruch sofort gemeistert werden könne, wäre der Schaden für die Branche verkraftbar. Aber für die wirtschaftliche Existenz der Schweinehalter wäre ein Ausbruch dramatisch. Für einen Zucht-Mastbe-trieb heisst das für die Dauer von eineinhalb bis zwei Jahren einen Totalausfall der Einnahmen. Besonders schwierig werde die Bekämpfung, wenn die Wildschweinpopulation betroffen ist und es zu einer unkontrollierten Verbreitung kommt. Denn das Virus ist ausgesprochen resistent und verbleibt lange im Tierkadaver und in der Umgebung.Einhaltung von Biosicherheitsmassnahmen«Um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, sind Schweinehalter aufgefordert, sich strikt an die Massnahmen zur Gewährleistung der biologischen Sicherheit zu halten», sagt der Präsident des St. Galler Bauernverbands. Das heisst: Keine Essensreste an Schweine verfüttern, striktes Kontrollieren der Zugänge für betriebsfremde Personen, eine Hygieneschleuse für den Stall einrichten und stalleigene Kleidung und Stiefel tragen, jeden Kontakt zwischen Haus- und Wildschweinen verhindern, keine Futtermittel aus ASP-betroffenen Gebieten beziehen und bei unklaren Krankheitssymptomen sofort den Tierarzt beiziehen. Das BLV rät eindringlich vom Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinfleisch aus betroffenen Gebieten ab. Seit zwei Jahren informiert das BLV intensiv und laufend über die Krankheit, die Vorsorge und die aktuelle Situation. Informationen und Merkblätter wurden an die Betriebsleiter und Mitarbeiter versendet. Fleisch kann bedenkenlos genossen werdenDas Hauptverbreitungsgebiet der Afrikanischen Schweinepest sind Länder südlich der Sahara. «Vermutlich wurde die Seuche 2007 nach Georgien eingeschleppt», sagt Peter Nüesch, «als Ursache wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den ASP-Erreger enthielten.» Von Georgien breitete sich die Infektionskrankheit westwärts aus. Eine Übertragung erfolge durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, durch die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen sowie andere indirekte Übertragungswege wie Fahrzeuge, Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Schuhe und landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen. «Die Afrikanische Schweinepest ist keine Zoonose, also keine zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheit», sagt Peter Nüesch, «daher ist sie für den Menschen ungefährlich. Das Fleisch kann bedenkenlos genossen werden».

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